Die Eintracht aus Norderstedt. Ein moderner Verein aus dem Norden mit Identifikationscharakter. Hier wird der Fußball, und alles was ihn ausmacht, durch und durch gelebt. Soziale und sportliche Werte schreiben die „Rot-Blauen“ groß und werden bereits in der Jugendarbeit nachhaltig vermittelt. In Hamburg hat sich der Klub längst einen Namen gemacht und gilt hier als eine der spielstärksten Mannschaften. Wir erzählen dir alles über die Historie, Höhen und Tiefen sowie die Besonderheiten des Regionalligisten, der nicht nur einmal bewiesen hat, sich mit den Großen messen zu können.

Die Entstehung des FC Eintracht Norderstedt – Achterbahnfahrt in den Ligen Hamburgs

Wie der heutige Verein, existierte 1945 auch die Stadt Norderstedt noch nicht. Und so wurde am 18. November diesen Jahres der SV Eintracht Garstedt gegründet. Zu Beginn fand sich der Hamburger Vorstadtklub aus dem aufstrebenden Dorf Garstedt zunächst in den unteren Ligen Hamburgs wieder. Nach neun Jahren im sportlichen Niemandsland folgte ein ganzes Jahrzehnt gespickt mit Auf- und Abstiegen. Im Jahr 1971/72 stieg der Klub ein letztes Mal als SV Eintracht Garstedt aus einer Fußballliga Hamburgs ab.

Eine neue Stadt fügt sich zusammen – Anfänge im Tanzsportverein 1. FC Norderstedt

Denn zwei Jahre zuvor gründete Garstedt, zusammen mit angrenzenden Dörfern, die Stadt Norderstedt. Hier wurde im selben Jahr auch der 1. SC Norderstedt als Tanzsportverein organisiert. Es sollte die Grundlage für mehr bilden als nur das Tanzen.

Am 1. Juli 1972 wurde Eintracht Garstedt in diesen Verein eingegliedert. Der 1. SC Norderstedt übernahm die Spieler, das Stadion sowie dessen Startplatz in der Amateurliga Hammonia. Erster Präsident wurde Bundesverdienstkreuzträger Edmund Plambeck, nach dem auch die heutige Spielstätte des Klubs benannt ist. Zunächst wurde die Sportanlage 1977 aber als „Stadion Ochsenzoller Straße“ eingeweiht. Erst 8 Jahre später folgte die Umbenennung in „Edmund-Plambeck-Stadion“.

1860 München und Co. verhindern den Aufstieg in die 2. Bundesliga

Nach vielen weiteren schwierigen Spielzeiten als Fahrstuhlmannschaft im Amateurbereich gelang 1987 der Coup. Aufgrund einer eindrucksvollen Vizemeisterschaft in der Verbandsliga stieg Norderstedt zum ersten Mal in eine überregionale Liga auf. Die kommenden Gegner hießen nun Eintracht Braunschweig, SV Werder Bremen oder Holstein Kiel. Den großen Namen zum Trotz, etablierte man sich in der Oberliga Nord und verbesserte sich dort von Jahr zu Jahr.

1992/93 kickten sich die Norderstedter sogar ins Visier der ganzen Nation. Der zweite Ligaplatz brachte dem SCN die Teilnahme an der Qualifikation zur 2. Bundesliga. Gegen den TSV 1860 München, den SSV Ulm 1846 und die Kickers Offenbach konnte die Eintracht zwar kein Spiel gewinnen. Dennoch war es eine große Erfahrung für Spieler und Verein. Man kratzte an einer nationalen Profiliga und überraschte außerdem beim 2:2 gegen den späteren Bundesligisten 1860 München.

Regionalliga eine Nummer zu groß – Erfolge im Pokal

Die öffentliche Aufmerksamkeit tat der Eintracht offensichtlich nicht besonders gut. Nach einer völlig missratenen Folgesaison qualifizierte man sich erst mit einem Jahr Verspätung für die neu gegründete Regionalliga Nord.

Hier gehörte Norderstedt aber keinesfalls zu den Favoriten. Trotzdem hielt man sich in der Spielklasse und feierte zudem vereinzelte Erfolge im Hamburger Pokal. 1995 und 1999 gewann man die Endspiele gegen die Nachwuchsmannschaften des Hamburger SV und des FC St. Pauli und sicherte sich so erstmalig die Teilnahme am landesweiten DFB-Pokal. Hier scheiterte Norderstedt aber jeweils am ersten Gegner, die Wattenscheid 09 und VfB Stuttgart hießen.

Sportlicher und finanzieller Absturz – Die Neugründung

Als ohnehin eine der schwächsten Mannschaften der Liga, stieg man nach der Fusion von einigen Regionalligen 2000/01 erwartungsgemäß wieder in die Oberliga ab. Hier schossen die Norderstedter zwar 185 Tore in den folgenden zwei Spielzeiten, schafften es aber dennoch nicht, in die Regionalliga zurückzukehren.

Vor der Saison 2002/03 dann der Schock. Die Mannschaft wurde vom Spielbetrieb abgemeldet, stand als erster Absteiger fest und wurde an die letzte Stelle der Tabelle gestellt. Grund hierfür waren fehlende finanzielle Mittel, um die Fußballabteilung aufrechtzuerhalten. Für die nun vereinslosen Kicker musste aber ein neuer Verein her. Dem wurde mit der Gründung des FC Eintracht Norderstedt, einem reinen Fußballverein, im Jahr 2003 Abhilfe geschafft.

Das Stadion und die Fußballanlage wurden Eintracht überreicht und der HFV versetzte den Club in die Kreisliga Hamburg 7. Damit nahm die Eintracht den Platz der zweiten Mannschaft des SCN ein, die die Saison 2002/03 regulär beendete und aus der Hamburger Bezirksliga abstieg.

Eintracht Norderstedt kämpft sich zurück nach oben

Der Start in der 8. Liga war für alle Beteiligten schwer zu verkraften. Die Ligazugehörigkeit spiegelte in keiner Hinsicht die Größe des Klubs wieder. Mit den Konkurrenten gegenüber ungleichen Personal und Stadion kletterte man erwartungsgemäß innerhalb von drei Jahren bis in die Hamburg-Liga. Weiter ging es allerdings erstmal nicht. Sieben Jahre lang bewegte man sich in der fünften Liga im mittleren Tabellenfeld. In dieser Zeit mussten gleich vier Trainer ihren Hut nehmen, da die Vereinsführung trotz finanziellen Schwierigkeiten sportlich mehr erwartete.

Die Rückkehr in die Regionalliga

2012/13 war der Zeitpunkt für den Klub gekommen. Finanziell und sportlich fühlten die „Rot-Blauen“ sich so bereit wie nie und mit dem Glück des Tüchtigen klappte endlich die Rückkehr in die Regionalliga. Der Klub beendete die Saison zunächst nur auf Rang Vier. Nachdem aber der FC Elmshorn die erhaltene Lizenz für die kommende Regionalliga-Saison zurückgab und Altona 93 und der TSV Buchholz 08 keine Lizenz beantragt hatten, durfte Norderstedt an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord teilnehmen.

Dort traten die Norderstedter in einer einfachen Runde gegen Lupo Martini Wolfsburg, den SV Eichede und den Brinkumer SV an und konnten bereits nach zwei Spielen den Aufstieg in die Regionalliga sichern. Es war also geschafft. 13 lange Jahre und zahlreiche Auf- und Abstiege lagen zwischen den Teilnahmen in der vierten Liga Deutschlands. Nun konnte Norderstedt mit dem neuen Vereinsnamen auch den Wiederabstieg verhindern und sich in der Liga etablieren.

Eintracht Norderstedt im DFB-Pokal

In den nun sportlich ruhigeren Zeiten gelang dem Verein unter dem neuen Namen erstmalig die Qualifikation für den DFB-Pokal. Nach dem Gewinn des Hamburger Pokals in der Saison 2015/2016 blieb die Sensation gegen die SpVgg Greuther Fürth aber aus. In der 1. Hauptrunde unterlag man vor 3.650 Zuschauern mit 1:4. Zwei Jahre wiederholte sich der Erfolg, diesmal mit anderen Protagonisten: Erneut mussten sich die Norderstedter in der ersten Runde geschlagen geben. Jetzt denkbar knapp und vor ausverkauftem Haus mit 0:1 gegen den VFL Wolfsburg. Trotzdem hatte es der Klub geschafft, sich ins nationale Blickfeld Fußballdeutschlands zu spielen und bescherte Fans sowie der Vereinskasse positive Überraschungen.

Während dieser sportlich stabilen Zeit erzielte Norderstedt zudem die beiden höchsten Siege der neueren Vereinsgeschichte. Mit 20:0 besiegte man den NCG Hamburg in der ersten Runde des Hamburger Landespokals. Nur eine Woche später brachen die Norderstedter ihren Rekord schon wieder. In der 2. Runde gelang der Eintracht beim VFL 93 ein sensationelles 21:0.

Sportlicher Erfolg durch nachhaltige Jugendarbeit

Maßgeblich beteiligt am Stammplatz in der Regionalliga sowie den Erfolgen im Hamburger Pokal ist die nachhaltige Jugendarbeit, die der FC Eintracht Norderstedt seit Jahren leistet. Der Verein hat seine weltoffenen und toleranten Werte tief in seiner Identität verankert und überträgt diese auf jedes Mitglied des Klubs. Auf der vereinseigenen Website heißt es: „Wir wollen fördern, integrieren und sozialisieren, denn insbesondere der Vereinssport fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Zudem basiert der Trainingsbereich der Jugend auf der Philosophie von Horst Wein. Der weltweit bekannte Fußballpädagoge hatte 20 Jahre lang die Trainingspläne für das Nachwuchsleistungszentrum des FC Barcelona geschrieben und begleitet. Im Vordergrund steht hierbei, dass Kinder und Jugendliche individuell angepasst betreut und trainiert werden. Dass die Umsetzung der Ideen von Wein fruchten, zeigen vor allem die U19- und U17-Mannschaften Norderstedts, die immer wieder Erfolge auf regionaler Ebene feiern konnten.

Ebenso ist ein wichtiger Bestandteil der Vereinsphilosophie, dass jeder der 1. Herrenspieler Teil des Trainerstabs einer der Norderstedter Jugendmannschaften ist. All diese Einflüsse führen dazu, dass viele Spieler eine große Identität mit dem Verein entwickeln, zusammenwachsen und ihrem FC Eintracht Norderstedt länger treu bleiben.

Wo spielt der FC Eintracht Norderstedt heute? Mit KICK.TV am Ball bleiben

Nachhaltige Jugendarbeit, hoher Identifikationswert, konstant in Liga 4. Eigentlich alles gut beim FC Eintracht Norderstedt. In der Saison 2018/2019 wurde der Klub allerdings geschockt. Plötzlich war man in höchste Abstiegsgefahr geraten und wechselte kurz vor Ende der Saison nochmal den Trainer. Unter Jens Martens, der die Norderstedter auch heute noch coacht, sicherte sich der Klub durch einen 3:1-Sieg am letzten Spieltag der Saison noch um ein Haar den Klassenerhalt.

Seitdem geht es wieder bergauf für den Hamburger Viertligisten. 2019 stand man erneut im Finale des Hamburger Pokals. In einem dramatischen Spiel gegen TuS Dassendorf musste man sich letztlich aber mit 1:2 geschlagen geben. Den Siegtreffer verbuchten die Hamburger Rivalen dabei erst in der 93. Spielminute. Wenn du dir die Spielzusammenfassung nochmal in Ruhe anschauen möchtest, klicke hier.

Besser machten es die Norderstedter ein Jahr später. Nachdem man Altona 93 im Halbfinale geschlagen hatte, überzeugte man auch im Endspiel gegen die TSV Sasel. Mit einem 5:1-Kantersieg holte man sich zum dritten Mal seit Neugründung den Lotto-Pokal und damit auch die Qualifikation für den DFB-Pokal. Die Highlights der spektakulären Machtdemonstration der „Rot-Blauen“ haben wir hier für dich aufbewahrt.

Bei Abbruch der Saison 2020/21, bedingt durch die Corona-Pandemie, stand Norderstedt auf dem 3. Tabellenplatz. Noch vor den Zweitvertretungen des Hamburger SV und dem FC St. Pauli. Man spielt also wieder oben mit und wer weiß, vielleicht schafft der Klub in den nächsten Jahren den Sprung in die 3. Liga. Falls du nicht verpassen möchtest, wie es bei Norderstedt weitergeht, bleib mit uns dran. Wir fangen alles Wichtige ein und zeigen euch Spiele und Berichte rund um den Verein. Doch auch zu anderen Amateurklubs aus Hamburg und Deutschland haben wir viel spannenden Content für dich. Auf der größten Videoplattform für den Amateurfußball findet jeder Liebhaber etwas!