Seit acht Jahren dominiert TuS Dassendorf Hamburgs höchste Spielklasse. Kein Wunder, dass viele Ex-Profis in den letzten Jahren zum Fußballgaranten nach Hamburg wechselten. Trotz der vielen Meisterschaften verzichtet der Ligaprimus Jahr für Jahr auf den Aufstieg. Neben der Geschichte des in Schleswig-Holstein spielenden Klubs erklären wir euch, was es mit den Nicht-Aufstiegen auf sich hat und welche ehemaligen prominenten Gesichter aus der Bundesliga den Kader der Mannschaft schmücken.

Die Entstehung von TuS Dassendorf

TuS Dassendorf wurde 1948 gegründet. Im ersten Jahr noch unter dem genannten Namen, spielte man ab 1949 als TuS Brunstorf-Dassendorf. Gleichzeitig mit der Umbenennung des Vereins, zog man von der Spielstätte ins Brunstorf ins neue zu Hause nach Dassendorf. An der Bullenkoppel wurde der erste offizielle Sportplatz des Klubs errichtet.

Im Jahr 1958 kam es dann zur erneuten Namensänderung des Vereins. Fortan spielte man wieder als TuS Dassendorf in den Amateurligen Hamburgs. Die Spielstätte an der Bullenkoppel wurde 1962 vom heutigen Heimatort am Bornweg (Stadion am Wendelweg) abgelöst, der 1982 noch einmal grundsaniert und als neuer Sportplatz am Bornweg eingeweiht wurde.

Heilsbringer Günter Wunder bringt den bezahlen Fußball nach Dassendorf

Die erste Fußballmannschaft pendelte jahrzehntelang zwischen Bezirksliga und Kreisklasse, ehe sich Vereinsmitglied und Unternehmer Günter Wunder 1994 dazu entschied, dem Fußballklub als Mäzen zu dienen. Aufgrund der finanziellen Hilfe, erlebten die Dassendorfer in kürzester Zeit einen sportlichen Aufschwung.

Angefangen in der Kreisliga arbeitete sich der Verein bis 1998 in Hamburgs höchste Spielklasse, der Oberliga hoch. Mit dem ersten Pokalsieg 1999 nahm die Mannschaft im darauffolgendem Jahr erstmals am DFB-Pokal teil. In der ersten Runde traf man auf den damaligen Bundesligisten Unterhaching. Man verlor das Spiel mit 0:5. Jedoch musste der Klub 2001 einen schweren Schlag hinnehmen müssen. Günter Wunder zog sich als Sponsor zurück. Die Ligamannschaft wurde daraufhin freiwillig in die Verbandsliga Hamburg zurückgenommen. Bis 2004 konnte man sich in der Oberliga halten. Dann folgte der Abstieg in die Landesliga.

Neuer Hauptsponsor – TuS Dassendorf entwickelt sich zum Ligaprimus

Nach vielen Saisons in der Landesliga fand sich im Laufe der Jahre mit Unternehmer Michael Funk ein neuer Hauptsponsor. An Geld mangelte es dem Verein somit nicht mehr. 2013 stieg man wieder in die Oberliga auf. Seitdem dominiert TuS Dassendorf den Fußball in Hamburg und gehört wohl zu den erfolgreichsten Mannschaften im deutschen Amateurfußball. Mit Funk im Rücken holte man auf Anhieb den Meistertitel, verzichtete aber auf den Aufstieg in die Regionalliga.

In den Spielzeiten 2014/15, 2015/16, 2016/17 und 2017/18 verteidigten die Dassendorfer ihren Titel, bewarben sich aber ebenfalls von vornherein nicht um einen Regionalligaplatz. Durch die weiteren Pokaltriumphe 2018 und 2019 spielte die Mannschaft zudem wieder im DFB-Pokal. Allerdings scheitere man in der ersten Runde am MSV Duisburg mit 0:1 und im Folgejahr in Runde eins an Dynamo Dresden mit 0:3.

Warum will TuS Dassendorf nicht aufsteigen?

Nach so vielen Meisterschaften in Hamburgs Oberliga stellt sich eigentlich nur die Frage: Warum will TuS Dassendorf nicht aufsteigen?  „Die Regionalliga Nord bringt unsere Herzen nicht zum Pochen“, sagte Dassendorfs Sportlicher Leiter Jan Schönteich im Gespräch mit #GABFAF. Als weiteren Grund nannte der Sportdirektor die weiten Fahrten zu den Auswärtsklubs in der Regionalliga und damit verbundenen Kosten. „Dort sind viele zweite Mannschaften mit dabei und dazu kommen Dorfvereine. Wohl wissend, dass das für uns genauso gilt, die wir für andere Teams in Niedersachsen, in 300 oder 400 Kilometer Entfernung, nicht die höchste Attraktivität besitzen.“

Zwar sei man finanziell bestens abgesichert, doch wären „unter dem Strich die Regularien zu hoch und die Regionalliga Nord für uns zu unattraktiv.“ Im Falle eines Aufstiegs müsste man zudem das Stadion bzw. die Spielstätte weiter ausbauen. Bestes Beispiel, wie schwierig der Sprung in den Profifußball sein kann, ist Stadtrivale Altona 93. Zugegebenermaßen spielen die 93er in Deutschlands vierthöchster Liga, doch gestaltet sich die Etablierung schwerer als gedacht. Der einstige Altonaer Abstieg aus der Regionalliga 2009 endete gar in einem finanziellen Desaster.

Im coolen Interview mit 11+media-Geschäftsführer Axel Möhring nennt Jan Schönteich weitere Argumente für das Weiterspielen in der Oberliga Hamburg.

TuS Dassendorf – Zufluchtsort für viele Ex-Profis

Trotz der vielen Nicht-Aufstiege will man in Dassendorf weiter ambitionierten Fußball spielen. Der Verein zeigt, dass man auch als Oberligist wahre Transfercoups landen kann. Erst vor Kurzem wechselte Ex-HSV-Profi Zhi Gin Lam nach Dassendorf. Spieler die unzufrieden mit der nicht gegebenen Möglichkeit des Aufstiegs sind, gebe es nicht.

Den wohl größten Transfer tütete man aber mit Ex-Bundesligastar Martin Harnik ein. Seit Sommer 2020 stürmt der mittlerweile 33-Jährige für die Dassendorfer. Auch weitere ehemalige Profikicker wie Mattia Maggio (ehemals HSV), Maximilian Ahlschwede (ehemals Hansa Rostock) und Marcel Lenz (ehemals Kickers Offenbach) spielen derzeit für den Oberligisten.

KICK.TV und Dassendorf? Das Passt!

Auch in der aktuellen Saison grüßt die TuS Dassendorf von der Oberligaspitze. Zwar sind aufgrund der Corona-Pandemie erst sechs Spieltage absolviert und eine Fortsetzung des Betriebs ist noch nicht in Sicht, doch scheint die von Trainer Jean-Pierre Richter mit Stars bestückte Mannschaft auch in dieser Saison unaufhaltsam.

Seit Jahren begleitet ELBKICK.TV den Verein aus Hamburg und berichtet live vom Spielfeldrand. Daneben könnt ihr auch auf viele weitere Specials zurückgreifen. Spiel verpasst? Kein Problem! Auch Spielberichte sowie coole Interviews von echten Typen aus der Szene findet ihr auf KICK.TV. Greift auf die volle Bandbreite des Amateurfußballs in Deutschland zurück und verfolgt euren Lieblingsverein.