Ob glorreich oder kriselnd. Kickers Offenbach hat in seiner über 100-jährigen Historie viele spannende Momente erlebt. Von der Bundesliga bis hin zum schweren Gang in die Regionalliga Südwest haben die Hessen alles mitgemacht. Die Vereinsgeschichte mit ihren extravaganten Ereignissen ist Anlass genug, euch den Verein vorzustellen.

Wann wurde Kickers Offenbach gegründet?

Nicht viele Vereine können eine Historie aufweisen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückgreift. Der Offenbacher Fußball Club Kickers 1901 e. V. wie der Klub mit vollem Namen heißt, würde offiziell 1901 gegründet. Jedoch entstand der Verein eigentlich schon 1899. Aus finanziellen Gründen zerfiel der Klub aber nach kurzer Zeit. Erst ein Jahr nach der Gründung trat der Verein offiziell dem Süddeutschen-Fußballverband bei.

Es dauerte nicht lange, bis man den ersten größeren Erfolg feiern konnte. 1906 gewann der OFC die erste Fußballmeisterschaft in der Maingau Ost 2. Klasse und stieg, nachdem man ein Jahr zuvor abstieg, wieder in die bis dato höchste regionale Spielklasse (Maingau Ost) auf. Neben einigen Achtungserfolgen sollte man die erste große Erfolgsphase aber erst in den 1930er und 1940er Jahren erleben.

Dauermeister Kickers Offenbach

In der Ära der Nationalsozialisten in Deutschland konnten die Offenbacher zwischen 1934 und 1944 sechs Mal die Meisterschaft der Gauliga Südwest bzw. der Gauliga Hessen-Nassau gewinnen. Durch die Meisterschaften konnte der Klub erstmals an den Endrunden der deutschen Meisterschaft teilnehmen – allerdings ohne großen Erfolg.

Zum Ende des 2. Weltkrieges pausierte der Fußball in Deutschland. 1945 formierten sich die Kickers neu und gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Oberliga Süd (höchste Spielklasse der Region). Bis zur Einführung der heute bekannten Bundesliga 1963 gehörte man in fast jeder Spielzeit zur Spitzengruppe der Oberliga. Auch anerkannte Titel nahmen in der Vitrine der Offenbacher Platz. 1949 gewann man neben der süddeutschen Meisterschaft auch erstmals den Hessenpokal. Das Spektakel der Meisterschaft konnte sechs Jahre später wiederholt werden.

Auch in den Endrunden der deutschen Meisterschaften lief es besser. Zwar konnte man die begehrte Trophäe nicht gewinnen, doch scheiterte man nur um Haaresbreite am ganz großen Triumph. Jeweils 1950 (1:2 gegen den VfB Stuttgart) und 1959 (3:5 n.Vl. gegen Eintracht Frankfurt) verlor man das Endspiel und musste sich mit der Vize-Meisterschaft begnügen.

Fehler des DFB zerstört 57-Jährige Erstklassigkeit

Von 1906 bis zur Einführung der Bundesliga 1963 endete überraschend die Zeit von Kickers Offenbach in der Erstklassigkeit. Die Nicht-Teilnahme als Gründungsmitglied der Bundesliga beruht auf einem Fauxpas des DFB. Bei der Vergabe der Plätze in der neu gegründeten Liga kam es zu einem Fehler im Auswahlverfahren. Nutznießer war der TSV 1860 München, der sich durch die Südmeisterschaft automatisch für die neu gegründete Bundesliga qualifiziert hatte. Jedoch war die Südmeisterschaft der Münchner eigentlich kein Faktor, um direkt erstklassig zu spielen. Der DFB gestand sich im späteren Verlauf die Ungerechtigkeit des bekanntgegebenen amtlichen Schlüssels (Auswahlverfahren) ein.

Alle Proteste blieben, trotz Berechtigung an der ersten Liga, ohne Erfolg. Und so spielte der OFC fortan in der zweitklassigen Regionalliga Süd. Der Aufstieg in die Bundesliga gelang erst fünf Jahre später 1968. Wirklich etablieren konnte man sich im deutschen Oberhaus allerdings nicht. Auf- und Abstiege sollten die nächsten Jahre prägen.

Der größte Erfolg von Kickers Offenbach und der Bundesliga-Skandal

Den größten Vereinserfolg erzielten die Offenbacher 1970. Als amtierender Zweitligameister konnte sich das Team im Finale des deutschen Pokals mit 2:1 gegen den 1. FC Köln durchsetzen. Somit sind die Kickers bis heute der einzige geltende Zweitligist, der diesen Pokal gewonnen hat.

Der Abstiegskampf der Saison 1970/71 verlief jedoch alles andere als rosig. Einer der größten Bundesliga-Skandale wurde aufgedeckt. Nach dem letzten Spieltag enthüllte Klubpräsident Horst Gregorio Canellas, dass sämtliche Spiele der aktuellen Spielzeit manipuliert und geschoben worden seien. Offenbach, sportlich sowieso abgestiegen, wurde die Bundesligalizenz entzogen.

Erstaunlich schnell erholte sich die Mannschaft. Nur ein Jahr später stieg man zum dritten Mal auf und etablierte sich für ein paar Jahre. Erst 1976 stieg man erneut in die zweite Liga ab. Nach siebenjähriger Bundesliga-Abstinenz gelang den Kickers 1983 der vierte und letzte Aufstieg. Es folgte, wie so oft, nur ein Jahr später der direkte Wiederabstieg.

Der freie Fall der Offenbacher

Die schwerste Zeit des Klubs brach an. Im Folgejahr stieg man zum ersten Mal in der Historie in die dritte Liga ab. Nach zwischenzeitlichen Spielzeiten in der 2. Bundesliga fiel man 1995 gar in die viertklassige Oberliga Hessen. 1997 gelang auf kuriose Weise der Aufstieg zurück in die Regionalliga. Das entscheidende Aufstiegsspiel wurde beim Stand von 3:2 für den FC Memmingen aufgrund eines Fluchtlichtausfalls abgebrochen. Im Wiederholungsspiel konnte sich Offenbach mit 2:0 durchsetzen.

2005 gelang der bisher letzte Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die Ligazugehörigkeit hielt drei Jahre. 2008 musste man erneut den Weg in die Drittklassigkeit antreten. Zeitgleich zum Start der neu gegründeten 3. Liga wurde die Profiabteilung des Vereins in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ausgegliedert. Grund war vor allem der 2012 vollzogene Neubau des heimischen Stadion am Bieberer Berg.

Wie bei so vielen Vereinen Deutschlands überwarf sich der Klub mit den Finanzen und es folgte ein Insolvenzantrag 2013. Der Schuldenstand wurde mit 9,3 Millionen € beziffert, jedoch mit einer positiven Fortführungsprognose, womit die Kickers die Saison beendeten und die Insolvenz abgewendet werden konnte. Nach der Saison verweigerte der DFB-Lizenzierungsausschuss dem Klub wegen Regelverstößen für die folgende Drittligasaison jedoch die Lizenz. Kickers Offenbach spielte fortan wieder in der Regionalliga Südwest.

Mit KICK.TV die Spiele von Kickers Offenbach live verfolgen

Das nächste Insolvenzverfahren 2016 wurde, durch die Sicherung der Zahlungsfähigkeit, im gleichen Jahr wieder zurückgenommen. Trotz der finanziellen Misere im 21. Jahrhundert plant der elfmalige Hessenpokalsieger den baldigen Aufstieg in die 3. Liga. Neben dem Ziel aufzusteigen soll das neue Präsidium (Kickers-Freunde) dafür sorgen, den Verein finanziell besser aufzustellen.

Auch während der Corona-Pandemie sind die Offenbacher finanziell vorerst stabil. Insbesondere sportlich läuft es für das Team von Cheftrainer Sreto Ristic in dieser Saison hervorragend. Denn derzeit (Stand 22.03.2021) spielt Kickers Offenbach um den Aufstieg in die 3. Liga. Trotz der Corona-Pandemie unterstützen die Fans das Team auf eine besondere Art und Weise. Einen exklusives Video zum außergewöhnlichen Support hält euch KICK.TV hier bereit.

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