In unserer Reihe „Der Amateurfußball-Wochenrückblick“ zeigt dir KICK.TV jeden Freitag die aktuellsten Stories, die verrücktesten Spiele und die außergewöhnlichsten Amateurkicker der vergangenen sieben Tage. Bei manchmal 90.000 Fußballspielen entstehen nämlich Woche für Woche schöne, wie auch kuriose und abenteuerliche Geschichten. Wir blicken zurück auf eine Woche voller Highlights.

Zum vermeintlichen Abschied aus Versehen Pokalsieger

Es gibt Geschichten, die scheinbar nur der Amateurfußball schreiben kann. Versehentlich Pokalsieger zu werden fällt genau in diese Kategorie – so geschehen im Bayerischen Futsal-Pokal. Eigentlich wollten sich die Hallenkicker vom FC Deisenhofen nur für die anstehende Futsal-Regionalligasaison anmelden. Ein Klick später war der FCD für den Pokal gemeldet, an dem man eigentlich gar nicht teilnehmen wollte. „[…] Ich wusste gar nichts vom Pokal und als die Einladung kam, dachte ich, es geht um die Liga“, so Spielmacher Martin Mayer bei fupa.net.

Nach einer durchaus turbulenten Gruppenphase mit zwei Siegen und ebenso vielen Niederlagen zogen die „Blauhemden“ als Gruppenzweiter ins Halbfinale ein. Dort wartete mit der Futsal-Abteilung der SpVgg Kaufbeuren einer der großen Titelfavoriten. Nach einem mehr als deutlichen 5:14 im Hinspiel schienen die Pokalträume des FCD bereits ausgeträumt. Aber ein unglaubliches 20:5 nach Verlängerung sorgte für den spektakulären wie ebenso überraschenden Finaleinzug.

Zwar nicht ganz so viele Tore, aber dafür Spannung pur gab es in den beiden Endspielen. Das Hinspiel sicherte sich Deisenhofen mit einem knappen 7:5-Erfolg. Im Rückspiel sollte es jedoch noch einmal so richtig eng werden. Der FCD ging früh mit 3:1 in Führung, musste danach aber innerhalb kürzester Zeit drei Gegentreffer hinnehmen. Die Verlängerung lag in der Luft. Dank einer starken Torwartleistung von Benjamin Bautz und einer fulminanten Schlussphase gewannen die Oberbayern am Ende nicht nur das Rückspiel mit 5:4, sondern sicherten sich darüber hinaus zum ersten Mal in der jungen Futsal-Vereinsgeschichte auch den Bayerischen Futsal-Pokal.

Getreu dem Sprichwort: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, wird sich die Futsal-Abteilung des FC Deisenhofen nach dem Pokaltriumph aus der Regionalliga zurückziehen. Wahrscheinlich ist sogar, dass der Futsal-Betrieb komplett eingestellt wird. Mayer, der nicht nur selbst als Spieler aktiv ist, sondern auch die organisatorischen Geschicke leitet, wird sich zurückziehen, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Einen Nachfolger gibt es nicht und an Nachwuchs fehlt es beim FCD ebenfalls. Die Deisenhofener verabschieden sich mit dem versehentlich zustande gekommenen größten Highlight der siebenjährigen Futsal-Geschichte.

Kurioses Elfmeterschießen in der ersten Runde des Kreispokals Osnabrück

Elfmeterschießen üben oder den Fokus vor einem Pokalspiel doch lieber auf andere Bereiche legen. Das ist eine der wichtigen Frage, die sich die meisten Trainer im Vorfeld einer solchen Partie stellen werden. Häufig kommt es erst gar nicht so weit, doch wenn es der Fall ist, wünschen sich die Übungsleiter meist, eine andere Entscheidung im Training getroffen zu haben. So auch am vergangenen Wochenende in der ersten Runde des Kreispokals Osnabrück.

Drei von neun Elfmetern: Das war die kuriose Ausbeute beim Duell zwischen zwischen dem SV Hardeberg und dem SV 28 Wissingen in der ersten Runde des Kreispokal Osnabrück

Beim Duell zwischen dem SV Hardeberg und dem SV 28 Wissingen stand es nach 90 Minuten 1:1-Unentschieden. Das Elfmeterschießen musste also die Entscheidung herbeiführen. Den ersten Strafstoß für die Gäste aus Wissingen verwandelte David Hamm souverän. Was danach passierte, kennt der geneigte Fußballfan hauptsächlich von der englischen Fußballnationalmannschaft bei großen Turnieren. Lediglich zwei der nachfolgenden acht Elfmeter wurden verwandelt. Wissingen verschoss alle folgenden Strafstöße, während Hardeberg immerhin zwei verwandelte und am Ende mit einem 3:2 nach Elfmeterschießen in die nächste Runde einzog. Vor dem Duell in der zweiten Pokalrunde mit dem SV Türkspor Melle dürfte wohl klar sein, was ganz oben auf dem Trainingsplan stehen wird.

Zum Auftakt der Oberliga Hamburg: Ein adeliger Retter und eine dämliche rote Karte

Bereits im vergangenen Wochenrückblick haben wir euch den adeligen Neuzugang von Altona 93 präsentiert. Der zurzeit enterbete Adoptivsohn von Frédéric von Anhalt, Kevin Prinz von Anhalt, macht aktuell nicht nur neben dem Fußballplatz von sich reden, sondern auch sportlich ist er für die ein oder andere Schlagzeile zu haben. Erst im vergangenen Winter wurde Kevin Feucht, so sein ursprünglicher Name, zu einem richtigen „von Anhalt“. Sein Adoptivvater hatte ihn höchstpersönlich ausgesucht, um das schätzungsweise 60 Millionen große Vermögen der verstorbenen Hollywood-Legende und Ehefrau von Frédéric von Anhalt zu verwalten.

Wenige Monate nach seiner offiziellen Adoption hängt der Haussegen im Hause von Anhalt mächtig schief. Den Adoptiv-Prinz hat die Liebe wieder nach Deutschland geführt. Wegen keiner geringeren als Luna Schweiger, Tochter von Schauspieler Til Schweiger, ist der 27-Jährige zurück in seiner Heimat. Das Feucht so schnell nicht mehr in die USA zurückkehren wird, zeigt sein Engagement beim Regionalliga-Absteiger Altona 93. Nach seinem Pokal-Viererpack in der ersten Pokalrunde gegen den Kreisliga-Teilnehmer Störtebeker SV durfte Feucht auch zum Saisonauftakt in der Oberliga Hamburg jubeln.

In einer wilden Auftaktbegegnung mit insgesamt drei Alutreffern markierte Feucht beim 2:2-Unentschieden zwischen dem FC Union Tornesch und dem Regionalliga-Absteiger FC Altona 93 den Schlusspunkt für seinen neuen Arbeitgeber. Der Adoptivprinz verhinderte somit den Fehlstart für den Hamburger Traditionsverein.

Der unrühmliche Höhepunkt eines ansonsten erstklassigen Eröffnungsspiels der Oberliga Hamburg – Der Platzverweis für Anil Orhan

Neben dem Treffer von Feucht hatte die Partie leider auch einen unrühmlichen Höhepunkt. Der für den rotgefährdeten Flemming Lüneburg in der 64. Minute eingewechselte Anil Orhan ließ sich nur eine Viertelstunde nach seiner Einwechselung zu einer Tätlichkeit hinreißen. Nach einem harten, aber fairen Tackling von Altonas Akagne Gohoua samt Ballverlust durch Orhan rappelte sich dieser schnell wieder auf und revanchiert sich mit einem üblen Tritt gegen Altona-Verteidiger Moritz Grosche. Folgerichtig gab es dafür die Rote Karte von Schiedsrichter Marco Kulawiak. Eine unrühmliche Szene für eine Oberliga!

Falls du die Saisoneröffnung in der Oberliga Hamburg mit vier Toren, drei Aluminiumtreffern und einer Roten Karte verpasst hast, kannst du dir auf unserer Webseite oder unserem YouTube-Kanal die Highlights noch einmal anschauen.

Neue Regelungen: Gemischt-geschlechtliche Mannschaften im deutschen Amateurfußball offiziell erlaubt

Bis zur U17 durften bislang gemischte Mannschaften aus Männern und Frauen in den deutschen Fußballligen antreten. Im Rahmen eines Pilotprojekts des Deutschen Fußball-Bund (DFB) wird ab dieser Spielzeit die langjährige Altersbeschränkung aufgehoben. Dabei geht es um deutlich mehr als nur das Thema Gleichberechtigung.

Ab dieser Saison sind gemischt-geschlechtliche Mannschaften in den deutschen Amateurligen offiziell erlaubt. (Foto von: https://www.quesnelobserver.com/)

Nur jeder fünfte deutsche Fußballverein hat eine angemeldete Frauenmannschaft und dabei handelt es sich um den Bundesdurchschnitt. In Bayern kommen auf 6.000 Herrenmannschaften gerade einmal 800 Frauen-Teams. Das Problem liegt somit auf der Hand. Was ist mit den Spielerinnen, die nach der U17 gerne weiterspielen möchten, aber mangels Alternativen keinen Verein finden? Die meisten hören nach der Jugend mit dem Fußballspielen auf. Genau das soll eine neue Regeländerung verhindern.

Die Niederlande gelten dabei als Paradebeispiel. Das Nachbarland hat bereits zur Saison 2021/22 gemischt-geschlechtliche Mannschaften im Amateurfußball zu gelassen. Anfang Juli passte der Bayerische Fußball-Verband als erster seine Satzung dementsprechend an, kurze Zeit folgte der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen. Die beiden Landesverbände sind bislang die einzigen in der Republik, die sich dem Pilotprojekt des DFB angeschlossen haben.

Die Hoffnung ist, dass sich die weiteren Verbände ein Beispiel daran nehmen. Nach einer starken Europameisterschaft der DFB-Damen ist es längst überfällig, dass der Frauenfußball wieder stärker in den Vordergrund rückt.

Bis nächste Woche!

Eine ereignisreiche Woche mit einem versehentlichen Pokalsieger, einem Elfmeterschießen, bei dem keiner treffen wollte und einer überfälligen Statutenänderung liegt hinter uns. Du kannst nicht genug vom Amateurfußball bekommen? Dann bist du hier genau richtig! Egal, ob spannende Spielzusammenfassungen, packenden Derbys oder exklusive Hintergrundberichte. Bei KICK.TV findest du alles, was das Herz eines echten Fußballfans höherschlagen lässt. Auch in der kommenden Woche melden wir uns wieder mit dem Amateurfußball-Wochenrückblick der etwas anderen Sorte. Hast du eine spannende, lustige oder kuriose Geschichte parat? Dann schreib uns gerne auf Social Media. Bis dahin eine erfolgreiche und sportliche Woche.

Titelbild von: Melanie Law