zuletzt aktualisiert am 4.05.2022

Den diesjährigen Kampf um den vierten Aufstiegsplatz für die 3. Liga tragen die Meister der Regionalliga Nord und Nordost aus! Einer von beiden kehrt in die Drittklassigkeit zurück, der andere wird trotz einer dominanten Meister-Saison mit leeren Händen dastehen. Die beiden aktuellen Spitzenreiter BFC Dynamo (Regionalliga Nordost) und der VfB Oldenburg (Regionalliga Nord) sind zwar theoretisch noch vom Thron zu stoßen. Bei jeweils sechs Punkten Vorsprung auf den nächsten Verfolger wird aber in beiden Lagern kaum noch an der Meisterschaft gezweifelt. Wie die Saison für beide Traditionsklubs verlief, wer in den Entscheidungsspielen die besten Chancen hätte und was noch wichtig ist, erfährst du hier!

Sind die Meister schon durch?

Sechs Punkte Vorsprung stehen beim BFC Dynamo in der Regionalliga Nordost auf der Habenseite. Bei nur noch zwei ausstehenden Spielen scheint das wohl für den Titel zu reichen. Insgesamt holte der BFC aus bislang 36 Spielen stolze 24 Siege, verlor nur fünf Partien. Einzig Verfolger Carl Zeiss Jena könnte rechnerisch noch mit Dynamo gleichziehen. Doch an dieses Wunder glauben selbst in Jena nur noch die Wenigsten. Zumal man 15 Tore in der Tordifferenz aufholen müsste.

Auch in der Meisterrunde der Regionalliga Nord hat sich der VfB Oldenburg einen deutlichen Puffer aufgebaut. Mit nur einer Niederlage in 16 Spielen steht das Team von Dario Fossi hochverdient auf dem ersten Tabellenplatz. Auch im jüngsten Duell mit Verfolger Weiche Flensburg am sechsten Spieltag der Meisterrunde untermauerten die Oldenburger nochmals ihre Titelambitionen, fegten die Flensburger mit 4:0 vom Platz!

Die Titelrennen scheinen also gelaufen, doch wie geht es danach weiter? Wir blicken zurück auf eine turbulente Saison und wagen einen Ausblick auf das mögliche Entscheidungsduell um den Aufstieg in die dritte Liga.

Von Anfang an heiß auf den Titel – Der Weg des BFC Dynamo

Mit großen Ambitionen startete der BFC Dynamo in die Regionalligasaison 2021/22. Seit 2014 befindet sich der DDR-Rekordmeister in dieser Liga, erlebte Höhen und Tiefen. 2017 noch im Abstiegskampf, konnte ein Jahr später Platz vier erreicht werden. Auch in den Folgejahren war die Leistung von Saison zu Saison unterschiedlich. Spätestens seit dem Trainerwechsel zu Christian Benbennek etablierte sich die Mannschaft allerdings in der oberen Tabellenhälfte. Höhepunkt ist nun die Spielzeit 21/22, die endlich wieder zu Ende ausgetragen wird. Der BFC rangiert seit dem 18. Spieltag auf Tabellenplatz eins und wird diesen aller Voraussicht nach auch bis zum Ende verteidigen können. Spätestens im nächsten Spiel gegen den Berliner Athletik Klub 07 kann die Meisterschaft endgültig klargemacht werden!

Nur noch ein Punkt fehlt zur Meisterschaft des BFC

Im DFB-Pokal scheiterte der Klub zu Saisonbeginn noch deutlich am VfB Stuttgart (0:6), anschließend folgte jedoch ein Lauf. Einzig eins der folgenden acht Pflichtspiele gewann der BFC nicht, unter anderem siegte man im Pokal mit 11:0 über Kreisligist SpVgg Tiergarten 58. Jedoch war auch hier in der zweiten Pokalrunde Schluss, nach einer Niederlage gegen die Füchse Berlin (Berlin-Liga) konzentrierte sich die Mannschaft nun voll und ganz auf die Liga. Viele weitere Siege folgten und das Team wurde zum absoluten Titelkandidaten. Neben der starken Teamleistung brillierte vor allem Stürmerneuzugang Christian Beck (kam vor der Saison von Drittligist Magdeburg zum BFC) mit 27 Scorerpunkten aus 36 Partien. Mit insgesamt 21 Treffern steht er auf Platz eins der Torjägerliste!

Endlich wieder Profifußball? Die glorreiche Vergangenheit der Weinrot-Weißen

Der BFC Dynamo, gegründet 1966, zählt zu den traditionsreichsten Klubs in Deutschland. Zwischen 1979 und 1988 gewann man 10 Meistertitel in Folge und gehört bis heute zu den erfolgreichsten Klubs der DDR. Aufgrund dieser zehn Titel, was den BFC zum DDR-Rekordmeister machte, war Dynamo neben dem FC Bayern München der einzige deutsche Verein, der drei Sterne über dem Wappen tragen durfte. Nach einer Intervention der DFL jedoch wurde nur noch ein Stern genehmigt, der eine „10“ in sich trägt um den Erfolg zu ehren. In den letzten Jahren wuchs der Verein außerdem zu einem echten Pokalhelden heran, gewann 2015, 2017, 2018 und 2021 den Berliner Verbandspokal! Im Profifußball allerdings sah man Dynamo lange nicht mehr.

Nach den sehr erfolgreichen Jahren bis 1989 folgte eine Talfahrt! Der Verein hatte mit finanziellen Problemen zu kämpfen und verpasste die Qualifikation für die zweite Bundesliga. Auch der Name wurde zwischenzeitlich in „FC Berlin“ geändert, 1999 jedoch wieder zurück in BFC Dynamo. Nach dem überstandenen Insolvenzverfahren kehrte der BFC 2004 in die Oberliga zurück! 2014 folgte dann der Aufstieg in die Regionalliga. Und dieses Jahr soll es endlich soweit sein – Dynamo will zurück in die dritte Liga.

Stammgast in der Regionalliga – folgt jetzt der nächste Schritt für Oldenburg?

In der Regionalliga Nord Gruppe Süd wurde der VfB Oldenburg denkbar knapp Erster. Nur einen Punkt Vorsprung auf die Reserve des SV Werder Bremen hatte man am Ende der Saison. Umso beeindruckender verlief die anschließende Meisterrunde, in der die jeweils fünf besten Teams der zweigeteilten Regionalliga Nord um den Titel kämpfen, für den VfB! Dort befand man sich seit Spieltag eins auf dem obersten Tabellenplatz. Nach dem furiosen und womöglich vorentscheidenden Duell gegen Verfolger Flensburg war bei vielen Spielern schon Partystimmung angesagt. Coach Dario Fossi mahnte jedoch: „Wir sind nah dran, aber eben nur nah dran.“

Nach dem Sieg im Topspiel herrschte Partystimmung in Oldenburg

Allerdings muss man die Euphorie von Fans und Spielern verstehen, der Verein ist so nah dran am Profifußball, wie seit 30 Jahren nicht mehr. Nach dem denkbar knapp verpassten Aufstieg in die Bundesliga (1991/92) folgten einige schwere Jahre in Oldenburg. Tiefpunkt war auch hier ein Insolvenzverfahren, welches jedoch unter anderem mit Hilfe vom HSV, Schalke 04 und Werder Bremen abgewendet werden konnte. Gegen jene Teams fanden Benefizspiele statt, die den VfB retteten. Erst 2012 konnte man sportlich wieder sportliche Erfolge feiern, der Aufstieg in die Regionalliga war geschafft. Im Jahr 2015 war man sogar ganz nah dran am Aufstieg in Liga drei, wurde Vizemeister! Danach rutschte der Klub jedoch wieder ab, wurde zum Mittelfeldteam. Mit den Topplätzen hatte man lange nichts zu tun.

Still und heimlich zum Titelanwärter

Doch, anders als viele andere Vereine, kamen die Oldenburger mit der Pandemie gut zurecht. Sie entwickelten sich in den beiden vorzeitig beendeten Saisons zum Topteam! Höhepunkt war nun die Meisterschaft der Regionalliga Nord Gruppe Süd in diesem Jahr. Der endgültige Titelkampf begann jedoch erst danach. In der Meisterrunde musste sich der VfB gegen die besten Mannschaften der beiden Gruppen durchsetzen. Dies gelang mit Bravour. Bei zwei ausstehenden Spielen grüßen die Niedersachsen mit aktuell sechs Punkten Vorsprung von der Tabellenspitze. Allerdings hat Verfolger Flensburg noch ein Spiel weniger bestritten, weswegen der Vorsprung auf drei Punkte schrumpfen könnte. Trotzdem hat sich Oldenburg eine gute Ausgangslage erspielt und hat nun alles in der eigenen Hand, sich für diese starke Saison zu krönen! Beim nächsten Duell gegen die Reserve des HSV ist KICK.TV vor Ort und liefert euch am Montag bei KICK.TV die Spielhighlights. Nach dem kleinen Ausrutscher im letzten Spiel gegen Teutonia 05 Ottensen (2:2) muss jetzt wieder ein Sieg her, um Verfolger Flensburg auf Abstand zu halten!

Aufstiegsduelle im Mai und Juni! BFC-Coach unzufrieden

Sollten sich beide Teams keine Patzer mehr erlauben und die jeweiligen Meisterschaften einfahren, treten sie im direkten Duell gegeneinander an. In Hin- und Rückspiel geht es nochmal um alles – den Aufstieg in die 3. Liga! Die beiden Partien werden am 28.5, sowie am 4.6 stattfinden. Dynamo-Coach Christian Benbennek sieht die Terminierungen kritisch. Denn der BFC hat seinen letztes Spiel am 15.5 und sei zum Entscheidungsduell nicht mehr im Rhythmus. Bei Oldenburg dauert die Meisterrunde bis zum 21.5. Bis zum ersten Aufstiegsduell seien die Kicker also im normalen Spieltagsrhythmus. Der NOFV wird das Spiel allerdings nicht verschieben, konterte Benbennek mit dem möglichen Finale des Verbandspokals, welches der Berliner Traditionsklub jedoch verpasste. Die fehlende Spielpraxis sei daher die Schuld vom BFC.

Die vermeintliche Favoritenrolle im Entscheidungsspiel hat wohl Dynamo inne, da die Nordoststaffel allgemein als Stärker angesehen wird. Jedoch freuen sich die Oldenburger auch auf die Außenseiterrolle. Laut Trainer Fossi könne man jedes Spiel gewinnen, wenn man sich genug reinhängt. Sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen, stellt sich in Oldenburg auch die Stadionfrage, da das bisherige Marschweg-Stadion nicht den Anforderungen für die dritte Liga entspricht. Hilfe benötige man dann von der Stadt, da der Verein den Umbau nicht allein finanzieren könne. Das sind jedoch alles Fragen, die erst gestellt werden sollten, wenn der Verein wirklich aufsteigt. Denn rechnerisch ist keine der beiden Teams schon durch. Weder Oldenburg noch der BFC Dynamo. Beide Mannschaften müssen sich erst noch offiziell den Titel sichern! Und dann wird es im direkten Aufeinandertreffen nochmal richtig heiß.

KICK.TV bleibt dran

Wer am Ende tatsächlich aufsteigt und wer der bittere Verlierer sein wird, erfahrt ihr bei KICK.TV! Wir bieten dir die spannendsten Spiele der Regionalligen. Darüber hinaus findest du bei uns auch packende Derbys aus allen deutschen Amateurligen, sowie geniale Hintergrundstories und Interviews mit ehemaligen Profis und den geilsten Amateurkickern! Wir bieten dir alles, was du am Amateurfußball liebst!