Bremer SV | Der diesjährige Bayern-Pokalgegner im Portrait

Einmal im Jahr kämpfen Amateurmannschaften aus den unzähligen Fußballigen Deutschlands um einen DFB-Pokal-Startplatz. Dieses Jahr schafften es unter anderem vier Oberligisten in den prestigeträchtigen Wettbewerb und hofften auf ein spannendes Los für die erste Hauptrunde der Pokalsaison 2021/22. Besonders beliebt sind bei den unterklassigen Vereinen die Spitzenvereine aus dem deutschen Fußball. Denn diese bedeuten viel mediale Aufmerksamkeit, hohe TV-Quoten und bieten die einzigartige Chance, sich mit den Besten der Besten zu messen. Der Hauptgewinn ging bei der diesjährigen Auslosung an den Bremer SV. Der Fünftligist, der sich als 64. und damit letztes Team für den DFB-Pokal qualifiziert hatte, wird im August gegen den Rekordmeister antreten. Wir stellen dir den frisch gekürten Sieger des Bremer Landespokals vor, über den sich nun auch die Bayern informieren müssen…

Wer ist der Bremer SV? – Der Fünftligist im Portrait

Wie so viele andere Amateurklubs Deutschlands, ist der Bremer SV trotz einer langen, erfolgreichen und traditionsreichen Historie für viele in Vergessenheit geraten. Heute spielt man nur fünftklassig in der Bremen-Liga, hat aber durch das Bayern-Los im DFB-Pokal 2021/22 wieder die Möglichkeit, Aufsehen zu erregen. Damit du vor dem Pokalspiel schon ausreichend informiert bist, stellen wir dir hier den Bremer SV und seine Geschichte vor.

Geschichte, Tradition und Erfolge des Bremer SV

Die Anfänge des Klubs gehen auf das Bestreben einiger Bremer Realschüler vor über 100 Jahren zurück, einen eigenen Fußballverein zu gründen. Damals noch unter dem Namen „Bremer Ballspielverein Sport von 1906“, entwickelte sich der Klub zunächst erst langsam. Schwung kam erst in den Zwanzigern durch ein neues Stadion und dessen Standort in den Verein, der den Bremer SV endgültig zu einem großen Stadtverein machte. Auch sportlich lieferte man in den folgenden Jahrzehnten. Hochkaräter wie Juventus Turin oder der FC Basel waren zu Gast und ab der Saison 1947/48 spielte man in der Oberliga Nord, einer der damals höchsten Spielklassen Deutschlands. 1949 wurde der Bremer SV dort sogar Fünfter, womit man gleichzeitig vor dem SV Werder Bremen lag. Heute kaum vorstellbar, lag der damalige Zuschauerschnitt für die Heimspiele bei unglaublichen 16.000 Zuschauern.

Trotz der großen Beliebtheit und bis heute erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte reichte es nie für einen zu den Endspielen um die deutsche Meisterschaft berechtigten Platz. 1962 stieg der Klub dann sogar in die Amateurliga ab. Damit verpasste man denkbar knapp einen möglichen Platz als Gründungsmitglied der im Folgejahr neu geschaffenen Bundesliga. Seitdem konnte die einst beste Mannschaft Bremens dem Amateurbereich Norddeutschlands nicht mehr entkommen. Treu geblieben ist man bis heute auch seiner Heimatstätte, in der seit 1963 die Heimspiele des Bremer SV ausgetragen werden. Im kultigen „Stadion Am Panzerberg“ finden bis zu 5.000 Zuschauer Platz (davon 320 überdachte Sitzplätze). Hier konnten die Blau-Weißen besonders in den letzten Jahren viele regionale Erfolge feiern, auch wenn der Anschluss an den SV Werder Bremen nie wieder zu schaffen war…

Rekordmeister und DFB-Pokal-Teilnahmen

Nach 16 Jahren ohne regionalen Titel gab es in der Saison 2006/07 endlich wieder eine Meisterschaft in der Verbandsliga Bremen zu feiern. Der Aufstieg in die damalig viertklassige Oberliga Nord blieb dem Klub jedoch aufgrund von „Fehlens wirtschaftlicher Voraussetzungen“ verwehrt. Zwischen 2013 und 2019 qualifizierte sich der Bremer SV durch fünf weitere Meisterschaften in der fünftklassigen Bremen-Liga jeweils für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga. Zum Leidwesen der Fans scheiterten die Bremer allerdings in all ihren insgesamt sechs Versuchen, wieder viertklassig zu spielen. Immerhin kann sich der Verein mit inzwischen 15 Landesmeistertiteln als Rekordmeister der Liga bezeichnen.

Zudem konnte der Verein 2014,  2015 und 2016 dreimal in Folge den Pokalsieg feiern und sich damit jeweils die Teilnahme am DFB-Pokal sichern. Über die erste Runde kam der Klub jedoch nie hinaus: In der Pokalsaison 2016/2017 musste der Bremer SV unter anderem eine 0:7-Niederlage gegen den SV Darmstadt 98 einstecken. Auch gegen Eintracht Braunschweig und Eintracht Frankfurt scheiterte man schon in der 1. Runde, der größte Hochkaräter kommt nun aber mit dem FC Bayern München nach Bremen…

Der Weg in den DFB-Pokal 2021/22 – Jetzt kommen die Bayern

In der vergangenen Bremen-Liga-Saison mischte der Bremer SV erneut ganz oben mit. Bei Abbruch der Saison nach dem achten Spieltag standen die „Blau-Weißen“ auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Mannschaft überzeugte. Und das auch im Pokal. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte hier erst verspätet ein Turniermodus gespielt werden, der den Sieger des Bremer Pokals bestimmen sollte. Ende Juni kam es dann zu einem straffen Zeitplan. Der Bremer SV spielte innerhalb von neun Tagen Achtel-, Viertel-, Halbfinale und das Endspiel des Bremer Pokals. In der Runde der letzten Vier besiegte man dabei unter anderem den Lokalrivalen FC Oberneuland, der immerhin eine Klasse höher in der Regionalliga spielt. Nur drei Tage später setzten sich die Bremer dann mit einem 2:1-Sieg im Finale gegen den Brinkumer SV durch. Damit war nicht nur der Pokalsieg perfekt. Ganz nebenbei bedeutete das auch die Qualifikation für die kommende DFB-Pokal-Saison, in der es nun gegen den Rekordmeister geht.

Leistungsträger des Bremer SV – Diese Spieler solltest du kennen

Verantwortlich für den Pokalerfolg und eine souveräne Liga-Saison waren eine geschlossene Mannschaftsleistung und ganz viel Ausdauer. Für das Pokalspiel gegen die Bayern solltest du von diesen einzelnen Leistungsträgern des BSV aber schonmal gehört haben:

• Sebastian Kurkiewicz (10, Außenbahn): Mit 178 Einsätzen im BSV-Trikot wird er der erfahrenste Spieler der Bremer sein. Immer gut für ein Traumtor.
• Lamine Diop (14, Stürmer): Mr. Zuverlässig beim Bremer SV. Trifft so regelmäßig, dass er für den Kasten von Manuel Neuer die größte Gefahr darstellen sollte.
• Mats Kaiser (8, Mittelfeld): Die feste Größe im Team kann schon auf 43 Einsätze in der Regionalliga zurückblicken und bringt dadurch mehr Erfahrung mit als manch anderer beim BSV.
• Sebastian Kmiec (23, Linksverteidiger/ Stürmer): 52 Scorerpunkte in 131 Einsätzen, und das zum Teil als Linksverteidiger! Kmiec hat sich voll mit dem Verein identifiziert und wird alles reinhauen, was er hat.

Der Bremer SV – Für den „echten Fußball“

Nicht nur sportlich geht der Klub in der Bremen-Liga voran, auch sozial ist er Vorbild. Neben eigenen Kampagnen zum Kampf gegen den Rassismus im deutschen Fußball besticht der Klub außerdem durch eine lockere und humorvolle Art. Seit 2015 findet man auf der Website und im Stadion den Slogan „Seit 1962 nicht in der Bundesliga“. Ab der kommenden Saison beherbergt der Bremer SV außerdem den neu gegründeten Verein FUMS UNITED am Panzerberg. Fußballverrückte aus dem Sport- und Medienbereich kommen in diesem neuen Klub zusammen und spielen unter der Flagge des Fußball-Magazins FUMS. Ziel ist es, schon bald mit einem Frauen- und Herren-Team am Spielbetrieb des Bremer Fußball-Verbandes teilzunehmen. Besonders in den Fokus der Vereinsarbeit werden aber soziale Aktivitäten gestellt. KICK.TV hat Spieler und Mitbegründer von FUMS UNITED auf dem Sportplatz des Bremer SV begleitet und dir die Eindrücke und Interviews in diesem Video festgehalten.  

Alle Infos zum Spiel gegen die Bayern – Wann, Wo, Wie?

Wann der Bremer SV auf den FC Bayern München treffen wird, steht mittlerweile fest. Am 6. August diesen Jahres eröffnen die beiden Klubs die DFB-Pokal-Saison 2021/22. Auch der Austragungsort wurde nach einigem Durcheinander nun festgelegt. Angestoßen wird um 20:45 Uhr im nicht weit entfernten Weserstadion. „Wir haben in der letzten Woche alle verfügbaren Stadien in Bremen und Umland geprüft und entsprechende Angebote eingeholt“, sagte der zweite Vorsitzende des Bremer SV, Alfons van Werde. „Am Ende ermöglicht uns das Weserstadion bei gleichbleibenden Inzidenzzahlen und entsprechenden politischen Entscheidungen, dass möglichst viele BSV-Anhänger und Bayern-Fans vor Ort live verfolgen können.“ Das vereinseigene Kultstadion am Panzerberg hatte den Voraussetzungen für ein DFB-Pokal-Spiel nicht genügt.

Ticketinformationen, Hygienevorschriften und TV-Übertragung

Geklärt ist seit einigen Tagen auch, wie viele Zuschauer im Stadion dabei sein können. Aktuell wird mit einer Gesamtkapazität von 14.000 Fans geplant und obwohl der Vorverkauf schon ende Juli gestartet ist, sind noch viele Tickets in verschiedenen Preiskategorien zu haben. Wegen der umfassenden Sicherheits- sowie Hygienevorschriften wird es nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden allerdings keinen Gästeblock oder ein separates Kartenkontingent für den FC Bayern München geben. Selbstverständlich ist beim Stadionbesuch die obligatorische Teilnahme an einer „GGG-Prüfung“ (Getestet, Genesen, Geimpft). Für alle Bayern-Fans, denen die Anfahrt von über 750 Kilometern zu viel ist, bieten zwei Fernsehangebote eine Lösung: Das Eröffnungsspiel am Freitagabend wird nicht nur vom Pay-TV-Sender Sky übertragen, sondern auch bei SPORT1 im Free-TV gezeigt. 

Weitere Infos zu Hygienemaßnahmen und den Ticketverkäufen findest du beim Bremer SV.

Die Vorfreude beim Bremer SV ist jetzt schon riesengroß. Trainer Benjamin Eta freut sich besonders auf Bayern-Coach Julian Nagelsmann, der gegen seine Bremer Jungs sein Pflichtspieldebüt für den Rekordmeister geben wird: „Er ist für mich schon jetzt der beste Trainer in Deutschland.“ Nach der erfolgreichen Saison mit einer guten Liga-Platzierung und dem Pokalsieg werden auch die BSV-Spieler hochmotiviert in das Duell „David gegen Goliath“ gehen. Das unterstreicht auch der ekstatische Jubel der Kicker über das Bayern-Los. Wir sind gespannt und hoffen auf eine mitreißende Pokalpartie. Mit allen weiteren Infos zum Spiel hält ELBKICK.TV dich auf unseren Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden. Schaue bei Facebook oder Instagram vorbei und verpasse keine News zu deinem Lieblings-Amateurverein mehr.