Unterschiedlicher könnten Aufsteiger kaum in die Regionalliga-Saison starten: Eintracht Frankfurt II und die Stuttgarter Kickers dominieren die Liga, während der TSV Schott Mainz und die TuS Koblenz gegen den Abstieg kämpfen. Wir werfen einen Blick auf die vier Aufsteiger und deren Performance nach den ersten sieben Spieltagen.

Eintracht Frankfurt II: Aus der Hessenliga auf den 2. Tabellenplatz

Eintracht Frankfurt II hat nicht lange gebraucht, um sich in der Regionalliga Südwest zu akklimatisieren. Mit einem Marktwert von 6,03 Mio.€ belegt der Aufsteiger aktuell Tabellenplatz 2 in der Regionalliga. Nachdem die Profimannschaft von Eintracht Frankfurt mit dem Abgang von Kolo Muani immer noch auf Nachfolgersuche ist, brillieren in der zweiten Mannschaft zwei Knipser: Das Mittelsturm-Duo Noel Futkeu und Ignacio Ferri Julià. Futkeu kam vom Oberligisten Schwarz-Weiß Essen und erzielte in nur 7 Spielen bereits 9 Tore für die Eintracht. Beim Testspiel der Profis der SGE gegen die SV Wehen Wiesbaden durfte er sich bereits im Bundesliga-Kader von Dino Toppmöller beweisen. Ignacio Ferri, kurz Nacho, schoss in 7 Einsätzen 6 Tore. Damit stehen im Kader der Eintracht zwei echte Torgaranten, die Platz 1 und Platz 3 der Torjägertabelle belegen. Mit 21 Toren in 7 Spielen stellt Frankfurt unter Trainer Kristjan Glibo übrigens die effektivste Offensive der Liga. Nachdem die zweite Mannschaft von der Eintracht lediglich einen Punkt aus den ersten beiden Spielen holte, befindet man sich aktuell in einem Lauf: Mit dem Sieg gegen den TSV Steinbach spielte Frankfurt sein 5. Spiel in Folge ohne Niederlage und sicherte sich einen Punkteschnitt von 2,0 Punkten pro Partie. Ihre Heimstärke hat die SGE ihren treuen Anhängern zu verdanken: Kamen in der vergangenen Saison zu einem Hessenliga-Spiel im Schnitt 890 Zuschauer, sind es aktuell bereits 1.200 im Ahorn Camp Sportpark in Dreieich. Am kommenden Freitag steigt dort das Spitzenspiel gegen den Aufsteiger Stuttgarter Kickers. Dabei trifft die beste Offensive auf die beste Defensive der Liga.

Stuttgarter Kickers: Sowohl Defensive als auch Offensive überzeugen

Mit nur 6 Gegentoren nach 9 Spielen haben sich die Stuttgarter Kickers Tabellenplatz 3 in der Regionalliga Südwest hart erarbeitet. Vor dem Spitzenduell am Freitag gegen die Eintracht sind beide Vereine punktgleich. Sowohl hinten als auch vorne können die Kickers überzeugen. Mit dem Neuzugang Felix Dornebusch vom VfB Oldenburg hat man im Sommer einen neuen Stammkeeper geholt. Auch die Neuzugänge Christian Mauersberger im Mittelfeld und Stürmer Niklas Antlitz sind fester Bestandteil der Startelf. Mit den beiden defensiven Mittelfeldspielern Lukas Kiefer und Nico Blank hat Kapitän Kevin Dicklhuber genug Rückenwind, um regelmäßig Tore zu erzielen. In 9 Einsätzen kommt er auf 7 Tore und reiht sich damit zwischen Futkeu und Nacho auf Platz 2 der Torjäger-Tabelle ein. Mit einem Marktwert von 1,58 Mio. € liegt der Kaderwert deutlich hinter dem der Eintracht. Dennoch stimmt bei den Kickers die Balance aus Defensive und Offensive. Nach nur einer Niederlage gegen den KSV Hessen Kassel holte das Team von Trainer Mustafa Ünal 2 Siege und 2 Unentschieden in Folge. Auch im WFV-Pokal-Achtelfinale ist die Mannschaft noch vertreten und muss dort gegen die TSG Backnang ran. Das Duell findet Anfang November statt. Nicht nur die beste Defensive sorgt dafür, dass die Kickers Platz 3 der Tabelle belegen, sondern auch ihre Fans. Nach fünf Jahren in der Oberliga, können die Kickers auch weiterhin auf den Support ihrer Anhänger zählen. Das vergangene Unentschieden gegen den VfR Aalen fand vor einer neuen Saison-Rekordkulisse von 5.830 Zuschauern im GAZi-Stadion statt. 

TSV Schott Mainz: Rückkehrer hält Hoffnung aufrecht

Das volle Kontrastprogramm zu den beiden Overperformern ist der TSV Schott Mainz. Mit einer Bilanz von 1-2-4 und 10:17 Toren belegt er Platz 16 in der Regionalliga-Tabelle. Am vergangenen Spieltag musste er sich sogar Schlusslicht TuS Koblenz mit 0:2 geschlagen geben. Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es für Mainz: Die Verpflichtung von Raphael Assibey-Mensah. Der Torjäger verließ den Verein in der Saison 21/22, um beim SC Freiburg II und dem FSV Zwickau Drittliga-Erfahrung zu sammeln. Nun ist er zurück und hält die Hoffnung hoch, den Absteiger-Platz der Tabelle doch noch zu verlassen. Beim Spiel gegen Koblenz kam er auf 17 Minuten Einsatzzeit, konnte aber keinen entscheidenden Impuls liefern. Ein weiteres Problem von Mainz ist ihre Abwehr: Die Mannschaft von Trainer Aydin Ay kassiert mehr als 2 Gegentreffer pro Spiel – in den ersten 7 Spieltagen musste Keeper Denis Wieszolek schon 17 Mal den Ball aus dem Tor fischen. Dagegen hilft auch die Euphorie zu Saisonbeginn durch das Spiel gegen Borussia Dortmund im DFB-Pokal nicht. Dort unterlag man 1:6, zeigte jedoch kämpferischen Teamgeist. Auch die Konstanz fehlt der Mannschaft: In 7 Spieltagen verspielte man 5 Mal eine Führung. Nur gegen die Kickers Offenbach fuhr Mainz einen 2:1-Sieg ein. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass der TSV Ende August aufgrund einiger Nachholspiele innerhalb von 14 Tagen 5 Spiele bestreiten musste. Es bleibt also abzuwarten, ob Mainz sich in den kommenden Spieltagen, möglicherweise durch Assibey-Mensah, vom Abstiegsplatz retten kann.

TuS Koblenz: Auf der Suche nach Liga-Erfolg

Die Hoffnung aufgegeben hat die TuS Koblenz auch noch nicht. Trotz Platz 18 in der Regionalliga Südwest konnte man den Aufsteiger TSV Schott Mainz mit 2:0 besiegen und damit den ersten Punktgewinn der Saison feiern. Die Schängel waren fünf Jahre lang in der Oberliga vertreten, bis sie vergangene Saison unter Spielertrainer Michael Stahl den erhofften und fulminanten Aufstieg schafften: Im Relegationsspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach gelang Koblenz das Last-Minute-Tor und damit der Aufstieg in der Nachspielzeit. In der Regionalliga fiel der Start den Schlängeln schwer: 22 Gegentreffer musste man in 7 Partien hinnehmen – das entspricht 3,14 Treffer pro Partie. Neben der schwächsten Defensive steht Koblenz auch auf Platz 1 der schwächsten Offensiven der Liga. Die Ausbeute von lediglich 5 Toren bescherte dem Aufsteiger den letzten Tabellenplatz. Dementsprechend erlösend war der Sieg gegen Mainz. Auch einen Verlust musste der Verein hinnehmen: Co-Trainer Ilyas Trenz verließ die TuS Koblenz nach 6 Jahren in Richtung Alemannia Aachen. Dennoch steht das Team in der 3. Runde des Rheinland-Pokals. In der vorangegangenen Runde hatte man das Kreisliga-A-Team DJK Alemannia Kruft/Kretz mit 9:1 besiegt. Als nächster Gegner wartet dort der Bezirksligist SV Weitersburg – eine Chance, sich das nötige Selbstvertrauen für den Abstiegskampf in der Regionalliga zu sichern. 

Eins scheint klar zu sein: Die Regionalliga Südwest verspricht Spannung pur! Kann Eintracht Frankfurt II am Freitag seinen Tabellenplatz verteidigen oder schlagen die Stuttgarter Kickers zurück? Gibt es Hoffnung für die beiden Aufsteiger im Tabellenkeller oder sehen wir sie nächste Saison erneut in der Oberliga?

Text: Anna-Lena Mark