Seit Wochen ist der Fußball im Krisenmodus und durchgeschüttelt von der Corona-Krise, die nun sogar von einigen Virologen als Dauerkrise bezeichnet wird. Keine guten Aussichten für eine normale Situation. Spiele mit Fans, die vor Aufregung schreien und applaudieren, dürften noch lange auf sich warten lassen. Einige gehen sogar davon aus, dass es vor Sommer 2021 nichts werden wird.
Doch was bedeutet das für den Fußball, der ohnehin seit einiger Zeit massiv im Umbruch ist. Das digitale Spiel nimmt weiter an Bedeutung zu. Werden wir vielleicht in 20 Jahren gar nicht mehr auf dem Fußballfeld spielen? Werden die Profis dann nur noch an einem Computer sitzen und mit Tasten und Mausbewegungen Tore herbeiführen?

Virtueller Fußball als neuer Trend

Vor 5 Jahren wären diese Fragen so utopisch und surreal gewesen, das jeder noch darüber gelacht hätte. Durch die Corona Krise wurde der Umbruch nun noch schneller gefördert. Das Bild im Fußball könnte kein größeres Gefälle aufweisen. Auf der einen Seite sind die großen Clubs, die mit massig viel Geld herumwerfen, Transfersummen weiter anheben und sich damit bei den Fans keinen Gefallen machen. Und dann das andere Bild, das wir in jedem Dorf und in jeder Stadt sehen. Kleine Fußballclubs und Vereine, die voller Lust und Abenteuer spielen, aber kaum Geld haben, um sich zu unterhalten. In der Virus Krise gab es für diese Sportvereine kaum Geld. Sie nagen sprichwörtlich am Hungertuch und können nur noch zusehen.
E-Sport, der virtuelle Fußball, hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Es zeigt sich sogar, dass die Profispieler hinter dem PC teilweise mehr Klicks und Fans im Netz haben, als die Spieler auf dem Feld. Ein Umbruch findet schon seit langem statt. Realität vermischt sich mit der Virtualität. Die älteren Fans ab 40 sind davon nicht begeistert. Aber der Fußball lebt natürlich vom Nachwuchs und das sind all jene, die eben mit dem Internet aufwuchsen und einem virtuellen Spiel aufgeschlossen gegenüberstehen.

Große Clubs längst im E-Sport vertreten

Klammheimlich hat sich der E-Sport entwickelt. Die Spieler sind keine Junkies, keine Nerds mehr. Es sind Profis, die richtig viel Geld erhalten und es gibt bereits Management-Agenturen, die die Spieler vertreten. Die Fußballclubs bezahlen teilweise richtig viel Geld. Sicherlich kein Vergleich zu den Transfersummen auf dem Feld, aber doch erstaunliche Beträge. Die meisten großen Vereine haben bereits erste Investition in Richtung E-Sport vorgenommen. Ein paar haben sogar ganze Mannschaften. Wohin der Weg geht, ist damit klar. Aber können Live— und virtuelle Bundesliga nebenher bestehen, eine Ko-Existenz führen?
Die Konkurrenz untereinander nimmt zu und auch bei den Fans gibt es kontroverse Meinungen. Die Lager spalten sich. Mit der zunehmenden Digitalisierung und dem neuen 5G Standard, dürfte weiterhin der Schritt zum virtuellen Fußball erfolgen. Wird es eines Tages so sein, das die großen Stadien leer bleiben, überwuchert mit Unkraut, während die Fans zu Hause vor dem TV sitzen und die virtuellen Spiele beklatschen?