von Bilal Tounsi

Elversbergs Trainer Horst Steffen steht mit seinem Team auf Platz 1 in der 3. Liga und forciert den Aufstieg in Liga zwei. Vor nicht mal zwei Jahren war der SV Elversberg noch ein Regionalligist, heute ist man mit einem halben Bein schon in der 2. Bundesliga. Der 53-Jährige steht seit 2018 bei den Saarländern an der Seitenlinie und hat etwa vor vier Monaten seinen Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängert. 

Doch wer ist Horst Steffen?

Horst Steffens Spielerkarriere begann bei Bayer 05 Uerdingen. Seine ersten Profi-Einsätze absolvierte er letztlich auch für die Krefelder. Im Jahr 1991 wechselte der zentrale Mittelfeldspieler zu Borussia Mönchengladbach. In zwei Spielzeiten kam er dabei auf 24 Spiele, 1 Tor und 2 Vorlagen. Nachdem er bei den Fohlen im zweiten Jahr nicht mehr wirklich zum Einsatz kam, kehrte er wieder zu 05 Uerdingen zurück. Dort konnte der gebürtige Krefelder seinen Stammplatz wieder behaupten. Nach 97 Spielen für die Uerdinger wechselte Steffen zum damaligen Bundesligisten MSV Duisburg. Dabei kam er in seinen sechs Jahren bei den Zebras auf 91 Spiele, zwei Tore und vier Vorlagen, wo er letztlich seine Karriere beendete. Insgesamt kam Steffen auf 207 Einsätze in der Bundesliga und 75 Einsätze in der 2. Bundesliga. Rückblickend sagte Steffen vor fünf Monaten im Interview mit dem Saarländischen Rundfunk ehrlicherweise über sich selbst als Spieler damals: „Ich war als Spieler sehr verbissen und hatte den Anspruch, jedes Spiel zu spielen. Jedoch habe ich daraus gelernt, dass das nicht immer der richtige Weg ist, um Bestleistungen auf dem Platz zu bringen.“

Steffens Trainerkarriere begann zunächst beim Landesligisten Kapellen-Erft. Dort konnte er 2003/04 den Aufstieg in die Verbandsliga feiern. Anschließend folgte nach erfolgreichen Stationen bei der zweiten Mannschaft, der U17 und der U19 des MSV Duisburg und Borussia Mönchengladbach mit den Drittligisten Stuttgartern Kickers die erste echte Profistation. Nach zwei Jahren trennten sich die Kickers aber wieder von Steffen. Dabei konnte er in 88 Spielen einen Punkteschnitt von 1,57 aufweisen. Als nächste Station folgte Preußen Münster. Auch bei den Adlern hielt es ihn nicht allzu lange, genauer gesagt 28 Spiele. Dabei gelang ihm lediglich ein Punkteschnitt von 1,04. Als nächstes heuerte er beim Drittligisten Chemnitzer FC an. Aber auch dort wusste Steffen nicht zu überzeugen und wurde nach 23 Spielen und einem Punkteschnitt von 0,84 vorzeitig entlassen. Im Oktober zog es ihn zum SV Elversberg in die Regionalliga Südwest. Dies war der Beginn einer erfolgreichen und treuen Love Story. Er beendete seine erste Saison auf dem vierten Platz. In den darauffolgenden Saisons 2019/20 und 2020/21 verpasste er mit seinem Team knapp den Aufstieg in die dritte Liga. In der Saison 2021/22 gelang dann im dritten Anlauf letztlich der Aufstieg. In dieser Saison überrascht man mit spektakulärem Offensivfußball die ganze Liga und steht mit 67 Punkten vier Spieltage vor Saisonende an der Tabellenspitze und kurz vor dem Aufstieg. Ein unvergessliches Highlight dieser besonderen Saison war die Pokal-Sensation gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen. 

Verspielt der SV Elversberg den sicher geglaubten Aufstieg?

Auch wenn der Spitzenreiter sieben Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz hat und der Tabellenzweite SC Freiburg II bekannterweise nicht aufsteigen kann, erlebt der SV Elversberg eine hartnäckige Negativserie: In den letzten elf Spielen konnten gerade einmal zwei Siege eingefahren werden. Im Gegensatz dazu punktet die Konkurrenz fleißig. Wenn man nicht noch den Aufstieg in Gefahr bringen möchte, sollte die Mannschaft von Steffen in den letzten vier Spielen punkten. Die nächsten vier Gegner sind die SpVgg Bayreuth, der SC Freiburg II, der SV Wehen Wiesbaden und der FC Ingolstadt.