Der SC Fortuna Köln kann zwar nicht auf die ganz großen Erfolge zurückgreifen, dennoch zeichnen den Ex-Bundesligisten einzigartige Momente aus. Wie immer wollen wir dir besondere Klubs aus den Amateurligen Deutschlands näherbringen. Viele Ex-Profis wie Tim Wiese, Hans Sarpei oder auch Roy Präger spielten für den Klub. Fortuna Köln darf in unserer Liste damit nicht fehlen.

Die Anfänge des SC Fortuna Köln

In der Bundesliga spielt Fortuna Köln zwar nicht mehr, doch ist der Verein nach dem 1. FC Köln der erfolgreichste Klub der Stadt. Im Jahr 1948 gründete sich der Klub, durch eine Fusion mit dem SV Victoria Köln, dem Bayenthaler SV und dem Sparkassen-Verein 1927 Köln. Nur acht Tage zuvor wurde der 1.FC Köln ins Leben gerufen. Doch die Verläufe beider Klubs können unterschiedlicher nicht sein.

Während der große Stadtrivale relativ schnell den Weg in die Erstklassigkeit fand, dauerte es bei Fortuna Köln bis ins Jahr 1973. Den sportlichen Aufschwung haben die Kölner vor allem Vereinslegende und Präsidenten Hans „Jean“ Löring, der 1966 als Mäzen einstieg, zu verdanken. Der Aufstieg in die Bundesliga gilt bis heute als größter Erfolg des Südstadtvereins. Jedoch war der Aufenthalt in Deutschlands höchster Spielklasse nur von kurzer Dauer. Nach einer durchwachsenen Saison 1973/74 stieg man aufgrund des schlechteren Torverhältnisses im Vergleich zum Wuppertaler SV wieder ab.

2. Bundesliga für 26 Jahre und der verpasste Pokaltriumph

In der 2. Bundesliga angekommen, fanden die Kölner für 26 Jahre keinen Ausweg. Weder ein Aufstieg noch ein Abstieg nahm in der Historie des Klubs bis zur Jahrtausendwende Platz. 1991/92, stieg man zwar sportlich ab, aufgrund des Lizenzentzugs von Blau-Weiß 90 Berlin konnte man über die Relegation jedoch die Klasse halten. Dagegen verpasste man 1986 aber auch nur knapp den Aufstieg. Im dritten und entscheidenden Relegationsspiel verlor man mit 8:0 gegen Borussia Dortmund. Das Spiel war notwendig geworden, nachdem die vorgesehenen zwei Spiele aus Sicht der Fortuna 2:0 in Köln und 1:3 in Dortmund ausgegangen waren. Die heute bekannte Auswärtstorregel existierte damals noch nicht.

In diese Zeit ist auch der knapp verpasste Titel im DFB-Pokal einzuordnen. 1983 erreichte der Klub das Pokalfinale und traf im Endspiel ausgerechnet auf den großen Stadtrivalen, den 1. FC Köln. Man verlor die Partie nur denkbar knapp mit 0:1.

26 Jahre lang war es Jean Löring gelungen, den kleinen Verein in der 2. Bundesliga zu halten. Zur Jahrtausendwende stieg die Fortuna dann aber in die 3. Liga ab. 2001 musste Löring ein Insolvenzverfahren einleiten. Die Talfahrt nahm kein Ende. Nur zwei Jahre später fiel der Verein in die Oberliga Nordrhein. Zu allem Unheil erkrankte Löring und starb im März 2005. Ohne ihn ging es mit dem Verein steil bergab.

Fortuna Köln und die nackte Offenbarung

Die drohende Insolvenz gipfelte 2003 mit einem kuriosen Ereignis. Fans starteten eine Spendenaktion und engagierten Künstler Cornel Wachter als Ideengeber, um die Existenz des Vereins zu bewahren. Neben der Berufung von sogenannten Schirmherren kam es zu einer beispiellosen Aktion. Wachter ließ für ein Pressefoto die gesamte Mannschaft samt Trainerstab nackt ablichten, welches um die ganze Welt ging. Binnen weniger Tage konnte somit die Spendenbereitschaft von halb Köln geweckt werden.

Auch weitere, eher ungewöhnliche Aktionen, wie die Sammelaktion bei Prostituierten des Bordells Pascha, gehörten zu den Ideen Wachters, den Klub zu retten. Fortuna Köln erhielt zudem Unterstützung von Formel 1-Legende Michael Schumacher. Trotz des teils erfolgreichen Rettungsversuchs meldete der Verein die Mannschaft, die in der Oberliga beheimatet war, aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb ab. Erst eine große Spendenaktion und das Benefizspiel gegen den 1. FC Köln brachten die zunächst ausreichende Liquidität und das Fortbestehen der Kölner. Durch die kurzzeitige Auflösung stürzte man zur Saison 2005/06 in die fünftklassige Verbandsliga Mittelrhein ab.

Mit Platz sieben am Saisonende konnte der freie Fall der letzten Jahre gestoppt werden. Durch den Lizenzentzug des damaligen Meisters VfL Leverkusen stieg Fortuna Köln 2008 in die neu gegründete NRW-Liga auf. Es war der erste Aufstieg seit 35 Jahren.

Zurück im Profifußball und der erneute Abstieg

Mit der abgewendeten Insolvenz nahm auch wieder der sportliche Erfolg zu. Spielte man bis 2006 noch um die Existenz, schaffte man innerhalb von acht Jahren den Aufstieg in die 3. Liga. Als Meister der Regionalliga West setzte sich Fortuna Köln 2014 mit einem 1:0-Heimsieg und einer 1:2-Auswärtsniederlage aufgrund der Auswärtstorregel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München in den Qualifikationsspielen durch. Das 1:2 und somit entscheidende Tor zum Aufstieg zurück in den Profibereich fiel erst in der Nachspielzeit.

Man konnte außerdem mit dem Triumph im Mittelrheinpokal 2013 den ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte feiern. Mit zu verdanken hat man den Aufschwung vor allem auch den seit 2006 gewählten Vorsitzenden Klaus Ulonska. Der Publikumsliebling der Kölner erlebte den Aufstieg zwar noch mit, verstarb aber nur knapp ein Jahr später. Gerade Ulonska und Löring gelten als wahre Urgesteine des Vereins. Ihnen zu Ehren soll ein Denkmal vor dem Vereinsheim errichtet werden.

Durch den Pokalsieg qualifizierte sich Fortuna Köln für den DFB-Pokal. In der ersten Runde verlor man allerdings im heimischen Südstadion gegen den Bundesligisten FSV Mainz 05 mit 1:2. Bis 2019 konnte man sich in Deutschlands dritthöchster Spielklasse halten, ehe man nach 38. Spieltagen den 19. Platz belegte und wieder in die Regionalliga West abstieg.

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Seit letzter Saison spielt die Fortuna nun wieder in der Regionalliga West. Nach einem zehnten Platz in der Vorsaison, belegt man in der aktuellen Spielzeit den fünften Tabellenplatz (Stand: 17. März 2021). Aller Voraussicht nach wird es aber auch in dieser Saison nicht für den Aufstieg in die 3. Liga reichen.

Laut einer Umfrage des „Express“ gehen viele Anhänger aber von einem Aufstiegsrennen im nächsten Jahr aus. Sei auch jetzt schon hautnah dabei, wenn KICK.TV die Partien der Kölner für dich am Spielfeldrand live überträgt. Nutze außerdem viele weitere spannende Extras wie Spielberichte, Interviews und Specials. Egal von wem du leidenschaftlicher Fan bist, auf Deutschlands größter Videoplattform für den Amateurfußball findest du alles, was das Fußballherz begehrt.