Während in anderen Regionen Deutschlands die Saison erst so richtig losgeht, rollt in Bayerns Oberligen der Ball schon seit gut einem Monat. Am vergangenen Wochenende stand der siebte Spieltag der Bayernliga Süd auf dem Programm. Wir werfen in diesem Artikel einen Blick auf den Saisonstart in der südöstlichsten Oberliga des Landes. Wie schlagen sich Mölders, Stroh-Engel und Co? Wer ist bislang die größte Überraschung und wer erwischte einen Fehlstart? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen bekommst du hier.

Zwei Spitzenreiter, viele Verfolger und eine (noch) ungeschlagene Mannschaft

Kaum eine Oberliga in Deutschland galt vor dem Saisonauftakt als so ausgeglichen wie die Bayernliga Süd. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen haben die Regionalliga-Absteiger allesamt einen größeren Umbruch hinter sich. Zum anderen hat bereits die letzte Spielzeit gezeigt, dass es vor allem an der Spitze sehr eng zu gehen kann. Die Verfolger des vergangenen Jahres haben sich fast alle punktuell verstärkt, während die ganz großen personellen Veränderungen ausblieben. So überrascht es nicht, dass es nach dem Saisonstart dementsprechend eng in der Liga zu geht.

Von ganz oben grüßen nach sieben Spieltagen der FC Ismaning und die TSV Landsberg, die beide 16 Punkte auf dem Konto haben. Lediglich aufgrund des etwas besseren Torverhältnisses rangieren die Ismaninger aktuell auf dem ersten Platz. Vor allem die tadellose Heimbilanz von drei Siegen aus drei Spielen bei zwölf geschossenen Toren und nur zwei Gegentreffern spricht für den FC. Die bislang einzige Saisonniederlage gab es am dritten Spieltag beim Auswärtsspiel gegen die zweite Mannschaft des TSV 1860 München (1:2).

Anders sieht es derweil bei den Landsbergern aus, die sich auf heimischem Geläuf bereits einmal geschlagen geben mussten, dafür aber auswärts fleißig am Punkte sammeln sind. Mit zehn von möglichen zwölf Punkten ist die Mannschaft um Ex-Profi und Spielertrainer Sascha Mölders eines von drei Teams, das auswärts noch ungeschlagen ist. Zuletzt gab es vier Siege in Folge.

Hinter den beiden zuvor genannten Vereinen gibt es ein großes Verfolgerfeld, bestehend aus fünf Mannschaften, die allesamt zwei bzw. drei Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze haben. Neben dem formstarken SV Kirchanschöring, dem FC Gundelfingen und Regionalliga-Absteiger SV Schalding-Heining sowie dem FC Deisenhofen gehört zu diesen Verfolgern auch die zweite Mannschaft der Münchener Löwen, die als einziges Team in der Liga noch ungeschlagen sind. Mit drei Siegen und vier Unentschieden stehen die „Jung Löwen“ aktuell auf dem sechsten Platz.

Die Entscheidung fällt am Grünen Tisch – 1860 München doch nicht ungeschlagen?

Der Nimbus der Unbesiegbarkeit könnte jedoch in den nächsten Tagen Geschichte sein – ohne dass der TSV ein Spiel bestreitet. Grund dafür ist der Einsatz von Profi-Spieler Alex Freitag, der beim 1:0-Auswärtserfolg am sechsten Spieltag gegen den Regionalliga-Absteiger FC Memmingen mit von der Partie war. Freitag, der eigentlich für die erste Mannschaft des TSV 1860 aufläuft, war beim Spiel gegen den FCM einer von zahlreichen Profis, die bei der U23 aushalfen. An sich ist dies kein Verstoß gegen die Spielordnung, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden. Ein Kriterium lautet, dass zwischen zwei Einsätzen eines Spielers, der sein 23. Lebensjahr vollendet hat, für zwei Mannschaften mindestens 48 Stunden liegen müssen.

Dies war bei Freitag nicht der Fall. Der 23-Jährige wurde einen Tag vor der Begegnung gegen Memmingen in der 75. Minute in der 3. Liga für die Profimannschaft der Löwen eingewechselt. Somit liegen deutlich weniger als 48 Stunden zwischen den beiden Einsätzen. Der FCM hat bereits Protest gegen die Spielwertung beim Bayerische Fußball-Verband (BFV) eingelegt und es sieht wohl danach aus, dass das Spiel am Grünen Tisch nachträglich für die Memminger gewertet wird. Tritt dieser Fall ein, so würde die Mannschaft von Ex-Profi Dominik Stroh Engel vom zehnten auf den vierten Platz springen, während die U23 der Münchener Löwen vom sechsten auf den elften Platz rutscht.

Im Keller zeichnet sich ein klares Bild ab – Gegensätze in Augsburg

Um das Geschehen im Tabellenkeller etwas besser einordnen zu können, hier noch mal die Abstiegsregelung in der diesjährigen Spielzeit in der Bayernliga Süd: Der Tabellenletzte (18. Platz) steigt automatisch aus der Bayernliga in die jeweilige Landesliga ab. Dazu nehmen die Plätze 15 bis 17 sowie der quotientenschlechtere Vierzehnte der beiden Staffeln (Nord und Süd) an den Regelationsspielen um den Verbleib in der fünfthöchsten bayerischen Spielklasse teil.

Den letzten Tabellenplatz hat aktuell Türkspor Augsburg inne. Das Team rund um den ehemaligen Premier-League-Profi Moustapha Salifou hat bislang nur ein mageres Pünktchen geholt. Lediglich zum Auftakt gegen den SV Erlbach gab es ein Unentschieden, ansonsten stehen sechs Niederlagen in Folge zu Buche. Die größte Baustelle ist dabei die Defensive. Mit 19 Gegentoren nach sieben Saisonspielen stellen die Augsburger den schlechtesten Defensivverbund. Zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Spielzeit war Türkspor mit 15 Punkten übrigens noch Tabellenführer. In dieser Saison sieht es deutlich düsterer aus. Der Rückstand auf den ersten sicheren Nichtabstiegsplatz beträgt bereits acht Punkte.

Ein punktgleiches Trio auf den hinteren Plätzen

Nicht wesentlich besser sieht es beim zwei Punkte besser positionierten Trio auf den Plätzen 15 bis 17 aus. Sowohl der VfR Gaching als auch der Regionalliga-Absteiger TSV 1860 Rosenheim sowie der VfB Hallbergmoos haben bislang drei Zähler auf dem Konto. Einem Sieg stehen bei allen Mannschaften sechs Niederlagen gegenüber.

Nach einer mehr als überschaubaren vergangenen Regionalliga-Spielzeit mit über 100 Gegentoren und nur fünf Siegen stehen die Rosenheimer vor der nächsten Herkulesaufgabe. Zwar gab es zum Saisonauftakt einen 1:0-Erfolg gegen den FC Gundelfingen, die Euphorie ließ sich jedoch nicht auf die kommenden Partien übertragen. Die Mannschaft von Trainer Florian Heller kassierte am vergangenen Wochenende beim 0:1 gegen Kirchanschöring die sechste Ligapleite in Folge.

Ebenso wenig Licht, aber dafür umso mehr Schatten gibt es auch beim VfR Gaching und dem VfB Hallbergmoos, die ihre beiden einzigen Saisonsiege jeweils gegen direkte Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte feierten. Hallbergmoos gewann am vierten Spieltag mit 3:1 gegen Türkspor Augsburg, während Gaching am gleichen Spieltag die TSV 1860 Rosenheim mit 2:0 bezwang.

So sieht die untere Tabellenhälfte nach dem siebten Spieltag in der Bayernliga Süd aus

Das Tabellenbild spiegelt sich auch in der Torjägerliste wider

Mit 17 und 15 erzielten Treffern zählen die punktgleichen Tabellenführer FC Ismaning und TSV Landsberg wenig überraschend zu den offensivstärksten Mannschaften der Liga. Nur der SC Schalding-Heining schiebt sich mit 16 Treffern noch zwischen die beiden erstgenannten Vereine. Großen Anteil an dieser Offensivstärke haben Daniel Gädke und Ex-Bundesligaprofi Sascha Mölders. Gädke stand in allen sieben Saisonspielen für den FC Ismaning auf dem Rasen und bringt es bislang auf acht Treffer und zusätzlich vier Assists – darunter drei Tore am sechsten Spieltag beim 5:1-Kantersieg gegen den FC Deisenhofen. Der 27-Jährige war somit an mehr als 70 % aller Treffer der Ismaninger beteiligt.

Ebenso wie Gädke war Mölders bei allen sieben Ligaspielen mit von der Partie und erzielte ebenfalls acht Saisontore. Dazu kommt ein Assist. Nach leichten Startschwierigkeiten im Eröffnungsspiel hat der mittlerweile 37-Jährige in den letzten sechs Ligabegegnungen immer mindestens einmal getroffen.

Dominik Stroh-Engel sucht man währenddessen in den oberen Gefilden der Torjägerliste vergeblich. Der Ex-Profi von Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt kam im vergangenen Januar aus Österreich vom FC Kufstein zum FC Memmingen. Mit der Erfahrung von über 70 Erst- und Zweitligaspielen sowie über 240 Einsätzen in der 3. Liga soll Stroh-Engel den FCM zurück in die Regionalliga führen. Nach zwischenzeitlich drei Ligaspielen mit mindestens einem Scorer in Folge wartet der 36-Jährige seit drei Begegnungen auf einen Treffer. Mit bislang zwei Toren und ebenso vielen Vorlagen belegt der ehemalige Darmstädter den 26. Platz in der Liste. Vereinsintern liegt er immerhin hinter Pascal Maier auf dem zweiten Rang.

Die größte Überraschung kommt von der Donau

In der letzten Saison waren sie noch fast in der Abstiegsrelegation vertreten, in dieser oben mit dabei. Mit vier Siegen bei zwei Niederlagen ist der FC Gundelfingen ein gelungener Saisonauftakt geglückt. Aktuell steht der letztjährige Tabellendreizehnte auf dem vierten Platz. Das trotz dieser Ausbeute vieles an die abgelaufene Spielzeit erinnert, ist nicht von der Hand zu weisen.

Mit 13 Punkten aus den ersten sieben Ligaspielen ist der FC Gundelfingen die bislang größte Überraschung

Im vergangenen Jahr lag der FC – damals als Aufsteiger – zum gleichen Zeitpunkt mit elf Punkten auf einem soliden siebten Platz. Danach holten die Männer von der Donau in der Hinrunde keinen einzigen Sieg mehr. Am Ende der Hinserie lagen die Gundelfinger auf dem vorletzten Platz. Eine starke Rückrunde mit satten 29 Punkten sorgte schlussendlich für den Klassenerhalt.

In dieser Saison scheint die Mannschaft einen weiteren Schritt nach vorne gemacht zu haben. Das liegt primär an der starken Defensive, die bislang nur sechs Gegentore zugelassen hat. Damit stellt der FC Gundelfingen hinter der zweiten Mannschaft des TSV 1860 München die zweitbeste Verteidigung in der oberen Tabellenhälfte. Ob sich die Geschichte wiederholt oder der letztjährige Aufsteiger aus der abgelaufenen Spielzeit gelernt hat, wird sich im Laufe der Saison zeigen.

Hochspannung garantiert – Die Bayernliga Süd bei KICK.TV

Sieben von 34 Spieltagen sind absolviert. Vieles ist noch möglich, der Saisonstart hat dennoch die ersten Erkenntnisse bereits geliefert. Im Tabellenkeller sind es vier Vereine, die bislang überhaupt nicht in die Spur gefunden haben. Am anderen Ende des Klassements geht es derweil deutlich enger zu. Hinter den punktgleichen Spitzenreitern wartet ein großes Verfolgerfeld. Eines dürfte bereits jetzt schon sicher sein: Spannend wird es nicht nur an der Spitze werden. Schon am kommenden Spieltag kommt es zum Spitzenduell zwischen dem FC Ismaning und dem SV Kirchanschöring. Womöglich sehen wir nach dem achten Spieltag einen neuen Tabellenführer.

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