Tasmania Berlin dürfte spätestens seit dem gescheiterten Negativrekord von Schalke 04 vielen Fußballfans ein Begriff sein. Der Klub, den es rechtlich gesehen gar nicht mehr gibt, kann aber noch auf ganz andere spannende Momente zurückblicken. Lerne in diesem Artikel den Verein und dessen Nachfolger kennen. Die Berliner haben nämlich mehr als nur eine einzigartige Bundesligasaison zu bieten.

Die Gründung und ersten Erfolge von Tasmania Berlin

Genau wie Alemannia Aachen gründete sich auch Tasmania Berlin im Jahr 1900 – damals unter dem Namen Rixdorfer TuFC Tasmania 1900. Es dauerte nicht lange, bis der Klub erste Erfolge verbuchen konnte. Von 1909 bis 1911 gewann man jeweils die Berliner Meisterschaft (höchste Spielklasse in Berlin). Durch die Triumphe war man somit auch für die Endrunde der deutschen Meisterschaft teilnahmeberechtigt. Die noch unbekannten Berliner konnten sich im Kampf um die Deutsche Meisterschaft beeindruckend durchsetzen. Scheitere man 1909 und 1911 im Viertelfinale, erreichten die „Blau-Weißen“ 1910 gar das Halbfinale der Endrunde.

Nachdem sich mehrere Berliner Verbände fusionierten, verlor der Klub immer weiter an Boden und stieg letztlich 1913 aus der obersten Berliner Liga ab. Von Erfolgen war man über die Jahre weit entfernt. Erst mit der Namensänderung in den allseits bekannten Vereinsnamen Tasmania 1900 Berlin nahm die Entwicklung eine positive Wendung. Dennoch dauerte es bis zum Jahr 1957, bis die Tasmanen wieder einen Titel in Form des Berliner Pokals gewinnen konnten.

Bis zur Gründung der Bundesliga 1963 sammelte Tasmania Berlin ganze drei Berliner Meisterschaften und fünf Berliner Pokalsiege. Neben einer weiteren Teilnahme an der Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1962 spielte man bis 1963 sogar international (Messestädte-Pokal und International Football Cup). Bis dato gehörte Tasmania Berlin zu den stärksten Vereinen in West-Berlin.

Aufstieg in die Bundesliga

Trotz anhaltend guter Leistungen gehörte der im Stadtteil Neukölln beheimatete Klub nicht zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. Den Vorzug erhielt Lokalrivale Hertha BSC. Auch nach dem Start der neu gegründeten Bundesliga konnte man zwei weitere Berliner Meisterschaften gewinnen. Nachdem Ende Februar 1965 bei einer Kontrolle der Kassenbücher bei Hertha BSC ein Fehlbetrag in Höhe von 192.000 D-Mark festgestellt worden war, musste eine Mannschaft ins deutsche Oberhaus nachrücken.

Tennis Borussia Berlin war als Meister der Berliner Regionalliga 1964/65 bereits zuvor in der Aufstiegsrunde gescheitert und der Zweitplatzierte Verein Spandauer SV verzichtete auf den Aufstieg. Die Folge: Der Drittplatzierte der Berliner Regionalliga, Tasmania Berlin, spielte 1965/66 eine Saison in der Bundesliga. Und was für eine!

Tasmania Berlin und die beispiellose Bundesligasaison 1965/66

Tasmania 1900 Berlin gilt bis heute als der erfolgloseste Verein der Bundesliga-Geschichte. Innerhalb eines Jahres knackten die Berliner Negativrekord um Negativrekord. Lediglich zwei Siege und vier Remis konnten die Berliner in dieser Spielzeit feiern. Ein erschreckendes Torverhältnis (15:108) stand am Ende der Saison zur Buche. Dazu gesellten sich weitere beunruhigende Statistiken wie die höchste Heimspielniederlage der Bundesligageschichte (0:9 gegen den Meidericher SV) und die längste Serie ohne Sieg (31 Spiele). Lediglich Schalke 04 kam diesen Rekord mit 30 sieglosen Partien am Stück ganz nah.

Für die Berliner gibt es bis heute dennoch keinen Grund die Köpfe hängen zu lassen. Im Gegenteil: Im alles entscheidenden Spiel der Schalker gegen die TSG 1899 Hoffenheim am 09. Januar 2021, welches die Knappen mit 4:0 für sich entscheiden konnten, drückten alle Tasmania-Anhänger den Königsblauen die Daumen. So gilt eben jener Negativrekord der Tasmanen als Aushängeschild des Vereins. Gerade durch die Talfahrt der Gelsenkirchener erreichte der bis dahin untergegangene Berliner Verein neue Bekanntheit. Sowieso gehört den Berlinern der letzte Platz der ewigen Tabelle der Bundesliga.

Auf den Abstieg folgte 1973 der finanzielle Kollaps und die Auflösung des Vereins. Eltern und Jugendspieler machten es sich zur Aufgabe, einen Nachfolgerverein ins Leben zu rufen. Noch im selben Jahr gründete sich der Verein Tasmania Neukölln. 2011 wurde der Name dann endgültig in Anlehnung zum historischen Vorgänger in SV Tasmania Berlin geändert.

Wo spielt Tasmania Berlin heute? KICK.TV versorgt euch mit Spielberichten

Tasmania Berlin musste in der untersten Spielklasse (C-Klasse) neu beginnen, spielte aber schon in den 1980er Jahren in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands (Oberliga Berlin). Es folgte jedoch der Fall in die achthöchste Liga (Bezirksliga). Ab 2002 ging es dann aber wieder stetig bergauf. Insbesondere die Jugendabteilung der Berliner gilt als bekannt. Immerhin spielte Nationalspieler und Chelsea-Star Antonio Rüdiger in der Jugend von Tasmania. Auch Ex-Nationalspieler Carsten Ramelow kickte ganze sieben Jahre für den Verein.

Derzeit spielen die Berliner in der Oberliga Nordost (fünfthöchste Spielklasse) und befindet sich im Aufstiegsrennen. Jedoch pausiert der Spielbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie. Ob es jemals nochmal für die Bundesliga reichen wird, bleibt abzuwarten. Aber schon jetzt könnt ihr auf KICK.TV den Traditionsverein hautnah verfolgen. Wir liefern euch die Partien direkt vom Spielfeldrand und versorgen euch mit exklusiven Spielberichten rund um den Berliner Kultklub.

Ihr seit Fans von anderen Traditionsvereinen, die es in den Amateurfußball verschlagen hat? Kein Problem! Neben den Vereinsportraits und Geschichten von Altona 93 oder dem FSV Frankfurt könnt ihr auf KICK.TV noch viele weitere geniale Specials finden. Worauf warten? Hier geht es zum größten Videoportal, den der deutsche Amateurfußball zu bieten hat.