„Die Profispieler der Zukunft kristallisieren sich schon innerhalb der U19 heraus“, verkündete Heribert Bruchhagen 2014 im Zusammenhang mit der Abmeldung der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt. Der damalige Vorstandschef der SGE sah die Argumente für den Rückzug der eigenen U23-Mannschaft sowohl im sportlichen, als auch im wirtschaftlichen Bereich.

Zum einen beendete die „Zweite“ der Eintracht die Saison 2013/14 auf dem zwölften Platz der Regionalliga Südwest und damit als schlechteste Nachwuchsmannschaft der Liga hinter SC Freiburg II, FSV Mainz 05 II, 1. FC Kaiserslautern II und TSG 1899 Hoffenheim II. Noch viel wichtiger aber, wie Bruchhagen damals verriet: „Seit Jahren gibt es bei uns niemanden, der aus der U23 den Sprung in den Profikader geschafft hat, weil das Leistungsniveau weit auseinanderklafft.“ Hinzu kam der finanzielle Aspekt. Durch die Abmeldung der Nachwuchsmannschaft erhoffte man sich Ersparnisse in Höhe von rund 800.000 Euro.

Bruchhagens Plan ging nicht auf

Seit 2014 ist nun allerdings nur einem Spieler der Sprung aus der weiter bestehenden U19 zu den Profis gelungen: Aymen Barkok. Und womöglich hätte eine zweite Mannschaft langfristig sogar Geld gespart, wenn nicht sogar eingebracht. Deutlich wird das am Beispiel von Fabio Blanco. Das spanische Nachwuchstalent kam im Sommer 2021 aus der Jugend von Valencia an den Main. In der ersten Mannschaft konnte er sich nicht durchsetzen. So machte er acht Spiele für die U19 und verließ Frankfurt nach nur einem halben Jahr wieder, um sich der zweiten Mannschaft vom FC Barcelona anzuschließen. Hätte es damals eine zweite Mannschaft in Frankfurt gegeben, wäre Blanco womöglich in Frankfurt geblieben. Er hätte langfristig für sportlichen Erfolg und im Falle eines Transfers auch für finanzielle Einnahmen sorgen können.

Dennoch bewertet Vereinspräsident Peter Fischer den Schritt damals als richtig: „Aus unterschiedlichen Gründen war die Abmeldung der U23 seinerzeit die richtige Entscheidung, die wir als Präsidium gemeinsam mit dem Vorstand getroffen haben. Aber Themenkomplexe und Voraussetzungen ändern sich und müssen regelmäßig neu bewertet werden.“ Die geringe Aufstiegsquote aus der U19 und der Fall Blanco haben die Verantwortlichen also zum Handeln veranlasst. Schon Fredi Bobic, Bruchhagens Nachfolger, bedauerte das Fehlen der U23.

Neuanfang im Amateurfußball Hessen – Die U23 soll in die Hessenliga

Der jetzige Sportvorstand Markus Krösche setzt sich nun für die Wiedereinführung von Eintracht Frankfurt II ein. Auf der Vereinsseite erklärt er die Entscheidung: „Für unsere weitere strategische Ausrichtung im Nachwuchsbereich und als Übergang zur Profimannschaft ist es wichtig, einen starken Unterbau zu haben. Wir haben daher beim Hessischen Fußball-Verband einen entsprechenden Antrag gestellt und hoffen, zur neuen Saison in der Hessenliga spielen zu können. Es ist aber nicht nur wichtig, dass junge Talente die Möglichkeit haben, Woche für Woche unter Wettbewerbsbedingungen im Männerfußball zu spielen und somit die nächsten Schritte in ihrer Entwicklung machen können, sondern auch von hoher Bedeutung, dass junge Perspektivspieler aus der ersten Mannschaft, die noch nicht kontinuierlich zum Stammkader gehören, Spiel- und Wettkampfpraxis auf höchstmöglichem Niveau sammeln.“

Mit einer weiteren Sprosse in der Karriereleiter bietet man jungen Spielern eine Perspektive, was mittlerweile mindestens so viel wert ist wie Geld. Allerdings ist die Hessenliga nicht das beste Terrain, um Talente für das Bundesliga-Team der SGE auszubilden. Noch bevor die Mannschaft gegründet ist, steht das Ziel also fest: Aufstieg. Messen müssen wird man sich bei der Mission Regionalliga aber zunächst mit den zukünftigen Konkurrenten vom FC Bayern Alzenau oder dem SV Neuhof.

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