Viel Geld = viel Erfolg?

Bruno Labbadia ist ein beneidenswerter Trainer der höchsten deutschen Spielklasse, denn er hat ein finanzielles Umfeld, das kaum etwas zu wünschen übrig lässt. Der Investor Lars Windhorst hat vergangenes Jahr bereits 224 Millionen Euro in den Verein investiert und kündigte an sogar noch mehr zu investieren. 

Mit diesem Geld könnte Hertha BSC als einer der wenigen Vereine der Bundesliga aus der Coronakrise unbeschadet hervorgehen, denn Geld ist im Überfluss vorhanden, wodurch sich keiner Sorgen um eine drohende insolvenz machen muss, wie es bei vielen anderen Profimannschaften der Fall ist. Außerdem kann die Hertha jetzt und in Zukunft Spieler kaufen, die sie sich normalerweise nicht leisten könnten.

Mit den Millionen kamen aber auch die ganz großen Erwartungen mit nach Berlin und so sieht sich der Verein selbst in Zukunft als sogenannter Big City Club. Die Frage bleibt wie schon so oft im Fußball, ob denn Geld auch Tore schießt, was sich in dieser Saison beantworten sollte. Oder geht es abwärts mit dem Hauptstadtklub, sodass sie sich nächste Saison wieder mit den Wettquoten in der 2. Bundesliga beschäftigen müssen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie diese Saison vom Big City Club erwarten können.

Ein qualitativ hochwertiger Kader

Insgesamt kann man als Fan der Hertha mit der sportlichen Ausrichtung ganz zufrieden sein, denn laut einhelliger Meinung der Fans, wurde genau das richtige Trainer-Team verpflichtet und wie man immer wieder hört, ist die Akzeptanz der Trainer innerhalb der Mannschaft sehr groß. Über die Neuzugänge kann man bisher noch nicht genug sagen, dazu ist die Saison leider noch zu jung. Vor allem aber der Torwart in Person von Schwolow steht im Mittelpunkt, spielt er die vergangene Saison bei Freiburg überragend und war kaum zu überwinden. Hinter ihm wartet ein junger, heißer Torwart, der auf jeden Fall das Potential hat, Schwolow als Nummer eins zu beerben.

Die Problemzonen der Hertha

Trotz großer Investitionen und eines rundum gelungenen Kaders gibt es immer noch zahlreiche Problembereiche. Das Trainerteam um Bruno Labbadia ist immer noch relativ neu im Verein. Zwar wurde Labbadia bereits vergangene Saison als Retter eingestellt, jedoch braucht auch er und sein team noch Zeit, um sich an den neuen Klub zu gewöhnen und sich mit diesem komplett vertraut zu machen. Als Retter ließ Labbadia teilweise sehr pragmatisch Fußball spielen, weil er die Punkte gegen den Abstieg sammeln musste.

Dies war eine Situation in der ein Trainer nicht darauf schauen kann, wie Fußball gespielt wird, sondern lediglich auf die Punkte, die am Ende des Spieltages übrig bleiben. In der aktuellen Saison kann Labbadia jedoch genau seinen Stil von der Mannschaft spielen lassen und hat die Möglichkeit seine Wunschspieler einzusetzen.

Eine große Herausforderung für den Trainer wird es auch werden eine komplett neue Hierarchie in der Mannschaft zu etablieren, denn altgediente Führungsspieler wie Ibisevic, Kalou oder Skjelbred sind nun weg und hinterlassen eine große Lücke im Mannschaftsgefüge. 

Konstanz ist jetzt gefordert

Die jungen und talentierten Spieler der Hertha sind teilweise mit sehr viel Talent gesegnet und haben durchaus das Potential zu sehr guten Bundesligaspielern zu werden. Diese jungen Spieler haben jedoch ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen und unterliegen deswegen großen Schwankungen in ihren Leistungen. Dies mag man bei jungen Spielern verzeihen, jedoch nicht bei erfahrenen Profis, die knapp 30 Jahre alt sind.

Spieler wie Darida oder Pekarik haben letzte Saison nicht dauerhaft konstant auf einem sinkenden Niveau gespielt, weswegen sie auch nicht zu den Topstars der Liga zählen. Die gesamte deutsche erste Liga verfügt über ein sehr ausgeglichenes teilnehmerfeld, was keine Ausfälle einzelner Spieler verzeiht und so kann man auch mal gegen vermeintlich kleinere Gegner eine Klatsche kassieren.

Die gefeierten Neuzugänge wie etwa Piatek oder Tousart sollten vom Trainer und den Fans ausreichend Zeit bekommen, um sich an den neuen Klub zu gewöhnen und so im Laufe der Saison auf ein hohes und vor allem konstantes Niveau zu kommen. Wenn man ihnen diese Zeit gibt, dann werden sie sich auch positiv entwickeln und der Hertha weiterhelfen.

Big City, Big Dreams!

Es gibt noch ein paar wenige Stellen im Kader der Hertha, die noch nicht ganz auf einem Niveau sind, das man sich als sogenannter Big City Klub wünscht, aber das geld ist da, um auch auf den Baustellen in der Mannschaft noch nachzulegen und erfahrene oder hoch talentierte Spieler zu holen. tabellarisch ist für Hertha BSC diese Saison so einiges drin, viele Experten rechnen fest mit einem der ersten fünf Plätze in der Tabelle der Bundesliga.

Das große Aber sehen viele Experten und Fans im Trainer selbst, denn Bruno Labbadia war zwar schon oft der gefeierte Retter im Abstiegskampf, aber nach oben hat er einer Mannschaft noch nie so richtig geholfen. Da sieht man bei der Hertha aber anders.

Durch die neuen Investitionen, die Hoffnungen der Fans und die teuren neuen Spieler entsteht in Berlin ein Erwartungsdruck, den Bruno Labbadia nun erfüllen muss. Oder aber er muss am Ende der Saison einen Konkurrenten der Hertha vor dem Abstieg retten, sollte er die hohen Erwartungen nicht erfüllen.