Was viele nicht wissen, der FC Viktoria 1889 Berlin gehört zu den größten Traditionsklubs des deutschen Fußballs. Vor allem in den ersten Jahren nach der Gründung konnten die Berliner so richtig auftrumpfen. Neben den erfolgreichen ersten Jahren zeichnen den Verein aus dem Berliner Ortsteil Lichterfelde noch weitere Besonderheiten und eine große Kuriosität aus. Es ist Zeit, euch den Verein ein wenig näherzubringen.

Die Gründung des BFC Viktoria 1889

Am 6. Juni 1889 erblickte Viktoria Berlin das Licht der Welt – allerdings noch unter dem Namen Berliner TuFC Viktoria 89 (BFC Viktoria 1889). Wie bei vielen Vereinen Deutschlands entwickelte sich der heutige Name erst durch Fusionen mit anderen Klubs im Laufe der Vereinsgeschichte. Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte der BFC Viktoria Berlin zu den Spitzenvereinen des deutschen Fußballs. In den Jahren 1908 und 1911 gewann man die deutsche Meisterschaft und stand 1907 und 1909 jeweils im Endspiel.

Auch nach dem zweiten Weltkrieg konnte sich der Klub weiter auf höchster Bühne präsentieren – allerdings ohne größeren Erfolg. Zwar erreichte man 1955 und 1956 nochmals die Endrunde der deutschen Meisterschaft, doch ging es die Jahre danach steil bergab. Mit dem Abstieg 1983 in die Bezirksliga verschwand Viktoria Berlin in der Bedeutungslosigkeit.

Viktoria Berlin feiert kuriose dritte deutsche Meisterschaft

Für Schlagzeilen in ganz Deutschland sorgten die Berliner dann aber 2007. Denn im erwähnten Jahr wurde der Klub deutscher Meister. Der Titel stammt ursprünglich aus dem Jahr 1894. Damals konnte das geplante Finale gegen den FC Hanau 93 nicht ausgetragen werden. Aus Kostengründen konnte Hanau nicht die Reise nach Berlin antreten. Die Berliner wurden als Meister erklärt.

113 Jahre später hatten sich beide Teams darauf geeinigt, das ausgefallene Endspiel zu wiederholen – mit dem besseren Ende für die Berliner. Somit konnte der Verein bis heute drei deutsche Meisterschaften gewinnen, wobei der letzte Titel als inoffiziell gilt.

Die Fusion mit dem LFC Berlin

Der Wendepunkt der sportlichen Talfahrt des BFC Viktoria 1889 ist auf die Fusion mit dem LFC Berlin zurückzuführen. Dieses entscheidende Ereignis ist in der Historie des Vereins fest verankert. Der LFC gründete sich 1892 unter dem Namen FV Brandenburg 1892. Durch mehrere Fusionen mit Berliner Klubs wurde der Verein 2004 in den LFC Berlin umbenannt.

Nachdem eine Fusion im Jahre 2002 noch gescheitert war, nahmen beide Vereine im März 2013 erfolgreich einen neuen Anlauf. Es entstand der unter dem heutigen Namen bekannte FC Viktoria 1889 Berlin. Seit der Saison 2013/14 ist der Klub wieder in der Regionalliga Nordost beheimatet.

Der Einstieg eines chinesischen Sportgiganten und die Insolvenz

Im Mai 2018 gab Viktoria Berlin die Zusammenarbeit mit der Advantage Sports Union (ASU) aus Hongkong, des chinesischen Investors Alex Zheng bekannt. Das chinesische Riesenunternehmen ist unter anderem auch am französischen Erstligisten OGC Nizza und dem US-amerikanischen Klub Phoenix Rising beteiligt. Die Zusammenarbeit gestaltete sich jedoch als schwierig. Noch im gleichen Jahr meldete der Klub, aufgrund von fehlenden Zahlungen des Investors ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Charlottenburg ein. Schlimmeres konnte durch eine Zwischenfinanzierung und zahlreiche Abgänge verhindert werden.

Trotz der unruhigen Phase hinter den Kulissen konnte Viktoria Berlin sich durch den bereits 8. Berliner Pokalsieg für den DFB-Pokal qualifizieren. Wie auch schon 2014 (0:2 gegen Eintracht Frankfurt) scheiterte man im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark jedoch schon in der ersten Runde an Arminia Bielefeld mit 0:1. Seine Ligaspiele bestreitet der Verein üblicherweise im heimischen Stadion Lichterfelde.

Der FC Viktoria 1889 Berlin wird eine Kapitalgesellschaft

Durch die bereits 2018 stattgefundene Mitgliederversammlung und die daraus resultierende Ausgliederung des Spielbetriebs der 1. Herrenmannschaft in eine Kapitalgesellschaft, wurde die FC Viktoria 1889 Berlin Fußball GmbH 2019 beim Amtsgericht Charlottenburg in das Handelsregister eingetragen. Durch diesen notwendigen Schritt konnte das Insolvenzverfahren gegen den e. V. am 10. Dezember 2019 beendet werden.

Unabhängig vom Werdegang halten die Berliner einen besonderen Rekord. Mit mehr als 1600 Mitgliedern in 65 verschiedenen Teams stellt der Klub Deutschlands größte Fußballabteilung. Zudem konnten 18 Berliner (Brandenburger) Meisterschaften errungen werden.

Mit KICK.TV die Spiele von Viktoria Berlin verfolgen

Zurzeit haben die Berliner allen Grund zur Freude. Denn in der aktuellen Saison der Regionalliga Nordost steht der Klub aus dem Süden der Hauptstadt auf dem ersten Platz. Aufgrund der Corona-Pandemie droht in vielen Amateurligen Deutschlands der Saisonabbruch, die Regionalliga Nordost will aber ab April wieder starten und die Saison zu Ende zu bringen. Viktoria steht damit kurz vor dem Aufstieg in die 3. Liga.

Wann es genau für Viktoria Berlin weitergeht, erklärte der Spielleiter des Nordostdeutschen Fußballverband, Wilfried Riemer. „Wir halten derzeit einen Wiederbeginn des Spielbetriebes am Wochenende 3./4. April 2021 für realistisch“, wird Spielleiter Riemer in der Mitteilung zitiert. Bereits in der Woche zuvor sollen noch ausstehende Nachholspiele ausgetragen werden.

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