Ein Rückblick auf die bisherige Bundesliga-Saison

Die 58. Saison der deutschen Fußball Bundesliga, die Saison 2020/21, lief für wahrscheinlich keinen deutschen Fußballverein so, wie sie geplant war. Spielausfälle und Geisterspiele waren diese Saison keine Seltenheit. Darüber hinaus wurde auch der Zeitrahmen der Saison nach hinten verschoben, um alle Spiele stattfinden lassen zu können.

Ein Rückblick auf die bisherige Bundesliga-Saison

Doch auch die Spielverläufe und die Endergebnisse wurden kaum den Ansprüchen der Trainer, Spieler und Zuschauer gerecht. Schaut man sich nämlich die Ergebnisse der letzten Spiele an, so wird deutlich, dass viele Begegnungen deutlich anders ablaufen als zuvor vermutet. Das spektakuläre 5:1 der Stuttgarter gegen die ewigen Titeljäger aus Dortmund hat BVB-Trainer Lucien Favre sogar um seine Anstellung gebracht. Gleiches gilt für die Fans und ihre Tippscheine. Bei dieser Saison helfen auch die besten Sportwetten Tipps nicht viel, alles scheint quasi möglich, wenn der Aufsteiger den Zweitbesten (zumindest nach der letzten Saison) haushoch schlagen kann. Am Ende ist zumindest die Spannung wieder auf einem Höchststand, nachdem es viele Saisons lang nur wenige Überraschungen gab.

Die Tabelle

So durchgemischt wie in dieser Saison war die Tabelle der Ersten Liga in den letzten Jahren definitiv nicht. Zwar stand am Ende jeder Saison immer der FC Bayern München an oberster Stelle, doch auch die Vereine, die direkt an den ersten Platz angeschossen haben, waren meist die gleichen, wenn auch in abweichender Reihenfolge. Der BVB sowie der RB Leipzig und Leverkusen waren seit der Saison 2017/18 in jedem Jahr unter den Top 6.
Dieses Jahr ist das Bild ein anderes. Im oberen Feld der Tabelle sind Vereine zu finden, die dort schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu finden waren. Es handelt sich hierbei um Bayer Leverkusen, den VfL Wolfsburg und den 1. FC Union Berlin, mit dessen sechstem Platz wohl weder der Verein noch die Fans gerechnet haben. Doch auch Stuttgart sorgt mit Platz sieben für eine große Überraschung. Schließlich ist eine solche Performance und ein entsprechender Tabellenplatz für einen Aufsteiger nicht selbstverständlich.

Der FC Bayern und der Kampf um die Spitze

 Der FC Bayern belegt auch in dieser Saison den ersten Platz in der Tabelle. Doch statt wie in den vergangenen Jahren bietet sich der Verein kein enges Rennen mit dem BVB, sondern liegt nur knapp vor Bayer Leverkusen und dem RB Leipzig. Zwar gelingen dem FC Bayern offensichtlich die Siege, die die Mannschaft braucht, um sich weiterhin an der Spitze zu halten, doch die Ergebnisse sind lange nicht so eindeutig, wie sie es zuvor einmal gewesen sind.
Den zweiten und dritten Platz trennen nur zwei Punkte vom Spitzenreiter FC Bayern. Auch die Tordifferenz ist beim FC Bayern, dem Bayer Leverkusen und dem RB Leipzig ebenfalls eher eng. Die Borussen, die in den vergangenen Jahren eine starke Konkurrenz gewesen sind, liegen aktuell acht Punkte hinter dem Tabellenersten und bedeuten daher keine Gefahr für den FC Bayern.
Ist die Saison beendet, wird der FC Bayern erneut den Titel des Deutschen Meisters für sich beanspruchen und sich somit für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren.

FC Union Berlin – Vom Underdog zum ordentlichen Erstligisten

Der 1. FC Union Berlin belegt zur Zeit den sechsten Platz in der Bundesliga Tabelle. Seit der Saison 2019/2020 spielt der Verein aus Berlin Köpenick das erste Mal seit der Wiedervereinigung in der Ersten Liga. Die Spielergebnisse von Union können sich ohne Frage sehen lassen, denn es scheint den Spielern beinahe mühelos zu gelingen, mit der Konkurrenz, die teilweise bereits seit Jahrzehnten in der obersten Liga spielt, mitzuhalten.
Das erste Tor in der Bundesliga-Geschichte des Vereins erzielte Sebastian Andersson am zweiten Spieltag gegen den FC Augsburg. Danach ging es munter weiter. Auch am dritten Spieltag gelang dem Verein der Heimsieg gegen die schwarz-gelben Borussen und sogar der derzeitige Tabellenführer Mönchengladbach wurde von Union Berlin besiegt.
Der Klassenerhalt steht für den Verein seit dem 32. Spieltag fest. Und wenn es mit gleichem oder ähnlichem Erfolg weitergeht, steht dem Klassenerhalt auch in den nächsten Jahren absolut nichts im Weg.

Stuttgart – Aufsteiger belegt Tabellenplatz in der oberen Hälfte

Damit hätte wohl auch niemand gerechnet: Erst in der Saison 2019/2020 aufgestiegen und schon auf Platz sieben der Tabelle gesprungen. Mit dieser Leistung des VfB Stuttgart hat wohl zu Beginn der Saison niemand gerechnet.
Zur Unterstützung für die neue Chance in der Ersten Liga holte sich der VfB Stuttgart eine Handvoll neuer Spieler ins Boot. Hierbei handelt es sich um Waldmar Anton, der von Hannover 96 zum Aufsteiger wechselte und Erik Thommy von Fortuna Düsseldorf, bei dem es sich um einen Leihspieler handelt. Außerdem sorgen Momo Cissé vom AC Le Havre und Konstantinos Mavropanos, der vom FC Arsenal geliehen wurde, für Verstärkung. Von Juventus Turin wurde nach dem Beginn der Saison zusätzlich Naouirou Ahamanda geliehen, der durch sein Können überzeugen und dabei helfen soll, den VfB Stuttgart in der Ersten Liga zu halten.

Schalkes Kampf gegen den Abstieg – Oder ist der Kampf schon verloren?

Für den FC Schalke 04 sieht es diese Saison nicht besonders rosig aus. Laut der Mitgliederzahlen handelt es sich bei dem Verein zwar um einen der größten weltweit, doch dieser Faktor allein sorgt nicht für die Siege, die notwendig sind, um einen Abstieg zu verhindern. Aktuell liegt Schalke auf dem 18. und damit letzten Platz der Tabelle. Zwar ist der Verein in seiner Geschichte schon mehrfach auf- und abgestiegen, doch hat wohl niemand vermutet, dass ein Abstieg ein weiteres Mal ein Teil der Vereinsgeschichte werden würde. Schließlich ist es dem Verein in den letzten Jahren gelungen, sich im Laufe der Saison mindestens im soliden Mittelfeld einzupendeln.
Dies gelang der Mannschaft in der laufenden Saison allerdings lediglich in der Hinrunde. Nachdem David Wagner den Trainerposten des S04 übernommen hatte, lag das Team zur Winterpause auf Platz 5. In der Rückrunde ging es dann schnell und sehr steil bergab. Lediglich das erste Rückrundenspiel konnte die Mannschaft für sich entscheiden. In jedem darauf folgende Spiel sind die Spieler des Schalke 04 gescheitert.
Nach 18 verlorenen Saisonspielen folgten gleich zwei Trainerwechsel in verhältnismäßig kurzen Abständen, da es auch Manuel Baum nicht gelungen ist, das Ruder rumzureißen und den Schalkern nach all den Niederlagen wieder zu einem Sieg zu verhelfen. Kurzerhand wurde Manuel Baum durch Huub Stevens ersetzt, der den Schalke 04 bereits zwischen 1996 und 2002 sowie in den Jahren 2011 bis 2012 trainiert hat.

Unvorhersehbare Spielergebnisse

Blickt man auf die Saison 2020/21, kann eins mit Sicherheit gesagt werden: Mit Spielergebnisse wie denen, die die Zuschauer in dieser Saison immer wieder zu sehen bekommen haben, konnte niemand rechnen. Vereine wie der FC Schalke 04, die sich seit einigen Jahren solide in der Bundesliga gehalten haben, sorgen für so viele negative Schlagzeilen wie schon lange nicht mehr.
Auf der anderen Seite gelingt es Aufsteigen wie dem 1. FC Union Berlin und dem VfB Stuttgart, sich problemlos gegen einen großen Teil der durchaus starken Konkurrenz zu behaupten und sich Plätze für die Saison 2021/22 in der Ersten Liga zu sichern.
Daran wird wieder einmal deutlich, dass auch beim Fußball alles möglich ist. Der Mensch ist zwar ein Gewohnheitstier, aber irgendwie ist es doch auch ganz nett, wenn Spielergebnisse mal für einen Überraschungseffekt sorgen und man am Anfang des Spiels nicht gleich sicher sein kann, welche Mannschaft gewinnen wird. Auch wenn es für die Fans natürlich gut ist, wenn ihre Mannschaft gewinnt, wird ein Fußballspiel doch erst durch seine Spannung zu einem wahren Highlight.