Es geht wieder um Punkte in der nordöstlichsten fünften Liga Deutschlands. Die Oberliga NOFV Nord startet in die Saison 2022/23. Neben packenden und emotionalen Derbys wartet in der kommenden Saison vor allem viel Tradition sowie ein ganz besonderer Liganeuling auf uns. Saisonstart, Modus, Teilnehmer, Derbys: Alles rund um den Saisonauftakt in der fünfthöchsten Spielklasse der neuen Bundesländer findet ihr hier.

Wann startet die Oberliga NOFV Nord 2022/23?

Im Gegensatz zu den meisten anderen Oberligen des Landes startet die Oberliga NOFV Nord nicht mit einem Spiel zum Auftakt, sondern mit gleich zweien in die Saison 2022/23 und damit in die insgesamt 32. Spielzeit. Der Startschuss fällt am Freitag, den 05.08.2022, mit der Eröffnungspartie zwischen dem Vizemeister der vergangenen Spielzeit, FC Hertha 03 Zehlendorf, und dem Regionalliga-Absteiger FSV Union Fürstenwalde. Anstoß ist um 19:45 Uhr im Ernst-Reuter-Stadion im Berliner Stadtteil Zehlendorf.

Im Ernst-Reuter-Stadion in Berlin Zehlendorf findet das Auftaktspiel zwischen der FC Hertha 03 Zehlendorf und FSV Union Fürstenwald statt (Foto von: https://brucki.blogspot.com/)

Kurz danach kommt es in Nord-Brandenburg zum Duell der „Fast-Absteiger“. Der Vorjahresfünfzehnte, der MSV Neuruppin, empfängt den Vorjahresvierzehnten, den FC Mecklenburg Schwerin. Der Anstoß erfolgt um 20 Uhr im Volksparkstadion in Neuruppin.

Eine Mannschaft weniger als im Vorjahr – Diese Vereine gehen 2022/23 an den Start

In den vergangenen Jahren gehörte die Oberliga NOFV Nord mit einem Teilnehmerfeld von 16 bis 17 Vereinen zu den kleineren Oberligen des Landes. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren in der abgelaufenen Spielzeit 19 Teams mit dabei. In dieser Saison sind aufgrund des Rückzugs des Torgelower FC Greif und der Umgruppierung des Ludwigsfelder FC in die Süd-Staffel nur noch 18 Mannschaften mit von der Partie. Grundsätzlich wird jedoch eine Staffelstärke von je 16 Teams durch den Nordostdeutschen Fußballverband e. V.  (NOFV) angestrebt. Gespielt wird im klassischen Modus mit Hin- und Rückrunde.

Die folgenden Vereine haben sich sportlich für die kommende Spielzeit in der Oberliga NOFV Nord qualifiziert:

Die Absteiger aus der Regionalliga Nordost:

FSV Union Fürstenwalde, FSV Optik Rathenow und Tasmania Berlin

Die verbliebenen Mannschaften aus der vergangenen Spielzeit der Oberliga NOFV Nord:

Blau-Weiß 90 Berlin, CFC Hertha 06, Eintracht Mahlsdorf, MSV Neuruppin, TSG Neustrelitz, MSV Pampow, Rostocker FC, Hansa Rostock II, FC Mecklenburg Schwerin, SC Staaken, RSV Eintracht Stahnsdorf und Hertha 03 Zehlendorf

Die Aufsteiger aus den jeweils höchsten Spielklassen der Landesverbände:

TuS Makkabi Berlin (Landesverband Berlin), 1. FC Frankfurt (Landesverband Brandenburg) und SG Dynamo Schwerin (Landesverband Mecklenburg-Vorpommern)

Mit dem FC Hansa Rostock II gibt es in der Spielzeit 2022/23 in der Oberliga NOFV Nord eine Zweitvertretung. Die zweite Mannschaft des aktuellen Zweitligisten ist seit 13 Jahren in der Liga und seit der Saison 2011/12 durchgehend die einzige Amateurvertretung eines Profiklubs in der Nord-Staffel. Durch den Oberliga-Aufstieg 2019/20 des Rostocker FC 1985 kommt es außerdem seit nun mehr drei Jahren zu einem echten Rostocker-Derby in der fünfthöchsten Spielklasse Nordostdeutschlands.

Alte Bekannte und neue Gesichter – Die Auf- und Absteiger

Gleich sechs neue Mannschaften sind in der anstehenden Spielzeit in der Oberliga NOFV Nord mit dabei. Neben den drei Regionalliga-Absteigern FSV Union Fürstenwalde, FSV Optik Rathenow und Tasmania Berlin kommen die drei Landesliga-Aufsteiger TuS Makkabi Berlin, 1. FC Frankfurt und die SG Dynamo Schwerin hinzu.

Mit dem jüdischen Traditionsverein TuS Makkabi Berlin und der SG Dynamo Schwerin sind zwei Vereine zum ersten Mal in der Oberliga NOFV vertreten. Makkabi Berlin ist damit der erste deutsch-jüdische Verein in einer überregionalen Liga in Deutschland. Anders als die TuS lässt sich Dynamo Schwerin nicht direkt in die Kategorie Traditionsverein einstufen. Die Sportgemeinschaft wurde 2003 gegründet und hat sich seitdem kontinuierlich von der Kreisliga Schwerin in den Ligen nach oben gearbeitet. Zuletzt gab es zwei Aufstiege infolge: 2020/21 von der Landesliga West in die Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern und in der abgelaufenen Saison von der Verbandsliga in die Oberliga Nordost Staffel Nord. Durch den Aufstieg der SG kommt es zum ersten Mal auf Oberliga-Ebene zum Schwerin-Derby gegen den FC Mecklenburg Schwerin.

Ein ganz großer Name kehrt mit dem 1. FC Frankfurt in die Oberliga NOFV Nord zurück. Nach vier Jahren in der sechstklassigen Brandenburg-Liga hat der einstige Europapokal-Teilnehmer und sechsfache DDR-Meister abermals den Sprung in die nächsthöhere Liga geschafft. Ausschlaggebend dafür war die fast makellose Rückrunde mit 13 Siegen aus den letzten 14 Spielen.

Der Favoritencheck – Wer schafft den Aufstieg in die Regionalliga

Zwei Punkte waren es am Ende, die Hertha 03 Zehlendorf zum Regionalliga-Aufstieg gefehlt haben. Ausgerechnet am letzten Spieltag der Saison verspielte die Hertha aufgrund einer 1:2-Heimniederlage gegen die TSG Neustrelitz die Meisterschaft. In der folgenden Spielzeit soll es endlich mit dem Aufstieg klappen. Ein größerer Umbruch konnte im Sommer verhindert werden, lediglich punktuell gab es die ein oder andere Verstärkung. Es dürfte also keinen überraschen, wenn der amtierende Vizemeister auch in der kommenden Saison ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden würde.

Im Kreise der Meisterschaftskandidaten darf natürlich ein weiterer Berliner Verein nicht fehlen, die CFC Hertha 06. Der Vorjahresdritte präsentiert sich trotz Trainerwechsel im Sommer in einer bestechenden Frühform. Zuletzt gab es ein deutliches 5:1 im Testspiel gegen den Regionalligisten SV Lichtenberg 47. Im Gegensatz zu Hertha 03 Zehlendorf hat der Verein aus Berliner Stadtteil Charlottenburg eine deutlich größere Fluktuation an Spielern hinter sich. Der letzte Härtetest vor dem Saisonstart hat jedoch gezeigt, dass mit Hertha 06 in der kommenden Spielzeit zu rechnen ist.

Die Machtverhältnisse in der Oberliga NOFV Nord könnten auch durch die drei Regionalliga-Absteiger einmal kräftig durcheinandergebracht werden. Mit dem FSV Union Fürstenwalde und dem FSV Optik Rathenow gehen gleich zwei langjährige Regionalligisten in der neuen Spielzeit an den Start. Sowohl Fürstenwalde als auch Rathenow haben im Sommer jedoch einen großen Umbruch eingeleitet und den Kader mit vielen jungen und talentierten Spielern neubesetzt.

Gleiches gilt ebenfalls für den dritten Regionalliga-Absteiger im Bunde – Tasmania Berlin. Der einstige Bundesligist hat sich für den gleichen Weg wie die beiden Ligakonkurrenten entschieden. Ob die Mission Wiederaufstieg für diese drei Vereine als realistisches Ziel einzustufen ist oder ob es gänzlich anders kommen wird, wird die Saison zeigen. Abschreiben sollte man Absteiger im Aufstiegsrennen traditionell jedoch nie.

Diese Mannschaften stehen vor einer vermeintlich schwierigen Spielzeit

Vier direkte Absteiger und zwei weitere mögliche Abstiegsplätze könnte es in der Saison 2022/23 in der Oberliga NOFV Nord geben. Die genauen Regelungen, wann welcher Fall eintrifft, erklären wir dir im kommenden Abschnitt. Bei 18 teilnehmenden Mannschaften und sechs möglichen Abstiegsplätzen ist ein Drittel der Liga potenziell abstiegsgefährdet. Historisch gesehen sind es vor allem die drei Aufsteiger, die es in der neuen Liga schwer haben dürften. Darüber hinaus wird es auch für die „Fast-Absteiger“ der vergangenen Saison, wie dem MSV Neuruppin oder dem FC Mecklenburg Schwerin, eine erneut herausfordernde Spielzeit werden dürfen. Wer sich voraussichtlich in der unteren Tabellenhälfte wiederfinden wird, werden die ersten Spieltage zeigen.

Die Auf- und Abstiegsregelung 2022/23 im Überblick

Die Aufstiegsregelung bleibt auch in diesem Jahr unverändert. Der Meister der Oberliga NOFV Nord steigt automatisch in die Regionalliga Nordost auf. Sollte ein Verein auf sein Aufstiegsrecht verzichten oder keine Zulassung erhalten, so überträgt sich das Aufstiegsrecht auf die nächstplatzierte Mannschaft.

Das Ziel (fast) aller Mannschaften in der diesjährigen Oberliga NOFV Nord – Die Regionalliga Nordost (Foto von: https://www.nofv-online.de/)

Wie oben bereits erwähnt, kann es bis zu sechs Oberliga-Absteiger in der Spielzeit 2022/23 geben. Die genaue Anzahl an direkten Absteigern hängt eng mit der Abschlusstabelle der Regionalliga Nordost zusammen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Mannschaften aus der vierthöchsten Spielklasse absteigen, desto mehr Oberliga-Absteiger wird es geben. Es ist somit möglich, dass die Plätze 13 bis 18 allesamt zu direkten Abstiegsplätzen werden. Der nachfolgenden schematische Darstellung kannst du die jeweiligen Szenarien entnehmen:

Die Abstiegsregelung in der Spielzeit 2022/23 in der Oberliga NOFV Nord

Die Vereine sind die Stars

Fast gänzlich ohne Profierfahrung geht die neue Saison in der Oberliga NOFV Nord an den Start. Dafür aber mit vielen bekannten und traditionsreichen Vereinen. Gleich zwei der fünf Berliner Klubs, die schon einmal in der 1. Bundesliga aktiv waren, sind diese Saison in der Nord-Staffel vertreten.

Mit Blick auf das diesjährige Teilnehmerfeld dürfte es vor allem bei dem Namen Tasmania Berlin bei dem ein oder anderen Fußballfan klingeln. Der Verein aus dem Berliner Bezirk Neukölln ist der inoffizielle Nachfolger des gleichnamigen ehemaligen Bundesligisten und wurde 1973 gegründet. Der Vorgängerverein ist bis heute Inhaber diverser Bundesliga-Negativrekorde.

Eine weitere Berliner Mannschaft mit Bundesliga-Vergangenheit ist Blau-Weiß 90 Berlin. Der Verein aus dem Berliner Stadtteil Mariendorf ist der Nachfolger vom 1992 aufgelösten gleichnamigen Fußballverein. In der Spielzeit 1986/87 waren die Berliner für eine Saison im deutschen Fußball-Oberhaus vertreten. Unter anderem spielte ein gewisser Karl-Heinz Riedle in besagter Saison für die Berliner, aber auch er konnte den Abstieg trotz zehn Saisontoren nicht verhindern. Der spätere Weltmeister wechselte anschließend für die damals stattliche Summe von 1,3 Millionen Mark zu Werder Bremen.

Zwar nie in der Bundesliga aktiv gewesen, aber dafür europäisch vertreten war der 1. FC Frankfurt. Neben den bereits angesprochenen sechs DDR-Meisterschaften hat der Verein aus Frankfurt an der Oder zweimal den DDR-Pokal gewonnen und belegt darüber hinaus den sechsten Platz in der ewigen Tabelle der DDR-Oberliga. Die beiden größten europäischen Erfolge feierte der 1. FC in den Spielzeiten 1969/70 und 1970/71, als sowohl im Europapokal der Landesmeister als auch im Europapokal der Pokalsieger das Viertelfinale erreicht wurde. Unvergessen ist ebenfalls der 2:1-Sieg gegen das Starensemble von Juventus Turin in der Saison 1974/75, auch wenn das Rückspiel mit 0:3 verloren ging und in der ersten Runde bereits Schluss war.

Traditionsduelle, Derbys und mehr – Das ist die Oberliga NOFV Nord bei KICK.TV

Die neue Saison der Oberliga NOFV Nord steht in den Startlöchern und eines dürfte klar sein: Langweilig wird es nicht werden. In der kommenden Spielzeit stehen nicht nur etliche Traditionsduelle auf dem Programm, sondern auch unzählige Derbys. Neben den Hauptstadt-Derbys gibt es außerdem das Rostocker Stadtduell sowie das Lokalduell MSV Pampow gegen den FC Mecklenburg Schwerin.

Schafft Hertha 03 Zehlendorf dieses Jahr den Sprung in die Regionalliga? Nimmt der CFC Hertha 06 den Schwung aus der Vorbereitung mit? Und für wen geht es am Ende der Saison runter? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen werden im Laufe der Spielzeit beantwortet. Es wartet eine emotionale und traditionsreiche Saison 2022/23 in der nordöstlichsten Oberliga des Landes auf uns.

Falls du keinerlei Derbys, spannende Spitzenspiele und alles rund um die Oberliga NOFV Nord verpassen möchtest, bist du hier an der richtigen Adresse! Egal, ob Spielzusammenfassungen, Interviews oder exklusive Hintergrundberichte. KICK.TV lässt das Herz eines jeden echten Fußballfans höherschlagen.