Von historischen Nächten im DFB-Pokal und dem beinahe-Absturz in die Insolvenz: Die jüngere Geschichte des Berliner Athletik-Klubs 07 aus dem Herzen der Hauptstadt ist von Erfolgen und Krisen geprägt. Wir zeigen dir, wie der Verein aus der Versenkung auferstand und unter Steffen Baumgart neue sportliche Höhen erreichte. Was außerdem ein Bauunternehmer und ein Influencer damit zu tun haben, erfährst du im heutigen Vereinsportrait. KICK.TV erzählt dir alles, was du über den Klub wissen solltest. Willkommen beim BAK!

Berliner AK 07 Die Gründung des „Kiezklubs“

Die Geschichte des Berliner AK beginnt erst einmal Abseits des Rasenplatzes. Bei seiner Gründung im Jahr 1907 im Berliner Stadtteil Wedding ist der Verein an erster Stelle für alle wesentlichen Laufsportarten aufgestellt. Obwohl der BAK bereits ein Jahr später eine Fußballabteilung besaß, spielte diese für den Klub sehr lange kaum eine Rolle. Bis zur Wiedervereinigung kickte der Verein in den unteren Spielklassen des Berliner Amateurfußballs.

Erst mit Beginn der 1990er Jahre, mehr als 80 Jahre nach der Gründung des Vereins, wurde die Abteilung Fußball des BAK 97 erfolgreicher. Zwischen 1991 und 1999 marschierte der Berliner AK von der Kreisliga A bis in die damals noch junge Oberliga Nordost. Hier konnte sich der Verein zwischen namhaften Berliner Mannschaften wie Tennis Borussia Berlin und dem BFC Dynamo als fester Bestandteil der Liga etablieren.

Berlin Ankaraspor neuer Name, neues Glück?

Mit Beginn des neuen Jahrtausends nahm die Entwicklung des Berliner AK stark an Fahrt auf. Da der Klub in den Jahren nach dem rasanten Aufstieg in die Oberliga nie über eine Platzierung im Mittelfeld der Tabelle hinauskam, wurden neue Möglichkeiten für sportliches und wirtschaftliches Wachstum ausgelotet. Im Zuge dessen entschied man sich im Jahr 2006 für eine Kooperation mit dem türkischen Erstligisten Ankaraspor. Hauptsächlich war dieses Abkommen ein Spielertausch. Talente vom Klub aus Ankara wurden nach Berlin geschickt, um in der Oberliga beim Berliner AK zu Spielen. Dies sollte als weiterer Entwicklungsschritt dienen, da die Spieler zwar in der Türkei keine Spielpraxis bekamen, jedoch gut genug für den unterklassigen deutschen Fußball waren. Beim BAK war man davon überzeugt, so den Sprung in den Profifußball zu schaffen.

Als weitere direkte Folge des Engagements fand im Juli 2006 eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Vereins statt. Diese bestimmte die Umbenennung vom „Berliner Athletik-Klub 07“ in „Berlin Ankaraspor Kubülü 07“. Außerdem wurden die traditionellen Vereinsfarben Rot und Weiß in die Vereinsfarben Ankaraspors‘, Blau und Weiß, geändert. Mit diesem schritt verschwand der „alte“ Berliner AK. Da auch der Austragungsort für die Heimspiele ins Poststadion nach Berlin-Moabit verlegt wurde, war die traditionsreiche Vergangenheit des Vereins zunächst Geschichte.

BAK 07 Von der Existenzrettung in den DFB Pokal

Das ambitionierte Projekt brachte jedoch nicht den erhofften Erfolg. Da Ankaraspor in der ersten türkischen Liga mehrfach gegen den Abstieg kämpfte, wechselten kaum Spieler mit Entwicklungspotenzial in die deutsche Hauptstadt. Vor Beginn der Saison 2007/2008 dann der Schock: Ankaraspor kündigte überraschend die Zusammenarbeit. Fast die komplette Mannschaft verließ daraufhin den Verein. Der Verein, zusätzlich im hohen fünfstelligen Bereich verschuldet, stand vor einem Scherbenhaufen und am Ende seiner Existenz. Die Zukunft für Berlin Ankaraspor sah düster aus.

In den folgenden zwei Spielzeiten konnte der Verein mit einer de Facto „besseren A-Jugend“ der Kader war nach dem Abgang der ersten Mannschaft mit Jugendspielern aufgefüllt worden – jeweils um Haaresbreite den Abstieg abwenden. In dieser Zeit übernahm zudem Mehmet Ali Han als Präsident die Geschicke des Berliner Oberligisten. Der Bauunternehmer hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Schulden getilgt und die sportlichen Leistungen der Mannschaft mit einigen Neuzugängen stabilisiert wurden. Bis heute ist er einer der Garanten für die sportliche Entwicklung des Vereins.

In der Saison 2009/10 gelang dem Berliner AK eine kleine Sensation. Durch einen 1:0 Sieg über den BFC Dynamo im Finale des Berliner Landespokals qualifizierte man sich erstmalig für den DFB-Pokal. Das Spiel der 1. Hauptrunde gegen den Bundesligisten Mainz 05 ging denkbar knapp mit 1:2 verloren. Dennoch markierte dieser sportliche Erfolg einen Wendepunkt für den Verein. In der folgenden Oberliga-Saison 2010/11 gelang mit einem starken dritten Platz die Qualifikation für die Regionalliga Nord, da die besser platzierten Mannschaften SV Greif und Hansa Rostock II auf den Aufstieg verzichteten.

Kantersieg gegen Hoffenheim schreibt deutsche Fußballgeschichte

Die sportliche Wende zeigte sich auch abseits des Platzes. Im April 2011 wurde mit dem Eintrag ins Vereinsregister der alte Name „Berliner Athletik-Klub 07“ angenommen. Auch die Vereinsfarben wurden ins traditionelle Rot-Weiß geändert. Die darauffolgende erste Regionalliga Saison der Vereinsgeschichte wurde auf dem siebten Platz abgeschlossen. Zudem gewann man nach 2010 ein zweites Mal den Berliner Landespokal. Im Finale besiegte der Berliner AK den FC Gatow mit 2:0. Folgend qualifizierte die Mannschaft sich erneut für den DFB-Pokal.

Für die Begegnung der ersten Hauptrunde reiste die TSG aus Hoffenheim ins Poststadion. Das Spiel entwickelte sich zu einem denkwürdigen Sportereignis, nach dessen Ausgang der bis dato unbekannte Berliner AK nationale Bekanntheit erlangte. Der auf dem Papier haushohe Favorit aus Sinsheim ging mit 0:4 (0:3) gegen den Viertligisten aus Berlin baden. Nie zuvor verlor ein Bundesligist höher gegen eine Amateurmannschaft. Es ist der bis heute größte sportliche Erfolg der Profiabteilung des Berliner AK’s. Die zweite Runde des Pokals verlor man dann zwar relativ klar mit 0:3 gegen 1860 München, einen Platz in den Geschichtsbüchern des deutschen Fußballs ist dem Berliner Verein jedoch sicher. Der steile Aufstieg des BAK fand hier seinen vorläufigen Höhepunkt.

Aus der sportlichen Irrelevanz in den Profifußball?

In den folgenden Jahren etablierte sich der BAK als ein festes Mitglied der zur Saison 2012/13 wieder ins Leben gerufenen Regionalliga Nordost. Unter Trainer Steffen Baumgart gelang 2015/16 fast die Teilnahme am Qualifikationsturnier für die 3. Liga. Um Haaresbreite scheiterte man damals in einem packenden Saison-Finale am FSV Zwickau, der die Liga mit einer um zwei Tore besseren Differenz gegen den punktgleichen BAK gewann. Seitdem platziert sich der Verein regelmäßig unter den besten Drei der Liga, auch wenn man dem Aufstieg in den Jahren danach nie mehr so nahe kam.

Für das Ziel Profifußball engagiert sich der Mäzen und Ehrenpräsidenten Mehmet Ali Han stark auf dem Transfermarkt. 2013 lotste er beispielsweise den ehemaligen türkischen Nationalspieler Serhat Akin zum Berliner AK. Der ehemalige Spieler von Fenerbahce Istanbul konnte der Mannschaft jedoch nie nachhaltig helfen. Für diese Aufgabe bietet sich ein anderer an, der die Regionalliga im Trikot des BAK momentan aufmischt: Nader El-Jindaoui. Der 24-Jährige kam im vergangen Jahr von Düsseldorf II zum Athletik Klub nach Berlin.

Nader El-Jindaoui: Der X-Faktor?

Mehrfach wurde das angestrebte Ziel Aufstieg in der jüngsten Vergangenheit denkbar knapp verpasst. Mit El-Jindaoui ist dieses nun greifbar. Der wendige und technisch versierte Rechtsaußen kommt in der laufenden Saison in 14 Ligaspielen auf 10 Tore und 4 Vorlagen. Damit führt er die Regionalliga Nordost an.

El-Jindaoui, 1996 in Berlin geboren, ist das neue Gesicht des Berliner AK. Das liegt zum einen an seinen starken Leistungen. Vor allem aber ist Jindaoui ein Internet-Star. Seinem Instagram-Profil folgen mehr als eine Millionen Menschen, auf seinem YouTube-Kanal „Jindaouis“, den er gemeinsam mit seiner Frau führt, sind es auch mal bis zu zwei Millionen Aufrufe pro Video. Sein großes Ziel ist das Profi-Geschäft als Fußballer. Damit steht er sinnbildlich für seinen Verein. Nach mehreren Stationen bei verschiedenen Profi-Klubs, wo er auch aufgrund von Verletzungspech nie überzeugen konnte, soll nun mit dem BAK der nächste Schritt folgen. Momentan steht der Klub nach 14 von 38 Spieltagen auf dem ersten Tabellenplatz in der Regionalliga Nordost.

Der Berliner AK – Vielfalt und Toleranz

Neben den sportlichen Erfolgen punktet der Berliner AK auch abseits des Platzes: Der Verein engagiert sich aktiv in Berlin-Mitte. Diese Bestrebungen sind ebenfalls Verdienst des Ehrenpräsidenten Mehmet Ali Han. Der gebürtige Türke legt viel wert darauf, die kulturelle Vielfalt von Berlin Mitte auch im Verein zu repräsentieren. „Ich habe im Fußball angefangen, um die Kinder von der Straße zu holen“, sagte er bereits 2015. Für dieses Anliegen investiert der BAK sehr stark in seine Jugendarbeit. In Moabit findet der Berliner AK damit viel Anklang, der Verein hat hier mittlerweile eine feste Fanbase.

Wohin geht die Reise des Berliner AK 07? Mit KICK.TV bleibst du Informiert!

Von den chaotischen Jahren hat sich der Berliner Klub erholt. Dank einer starken und professionellen Vereinsführung konnte die finanziellen Probleme beseitigt werden. Auch sportlich läuft es richtig gut für den Jindaoui-Klub: Den letzte Härtetest im Pokal-Spitzenspiel gegen Ligakonkurrent TeBe Berlin konnte man in einer spannenden Partie für sich entscheiden. Die Highlights des Spiels siehst du hier auf KICK.TV. In der Liga ist der BAK ebenfalls das Maß der Dinge: Nach zuletzt 8 gewonnen Spielen in Folge grüßt der Klub vom Platz an der Sonne. Ob es dieses Jahr für den großen Wurf reicht, erfährst du weiterhin auf KICK.TV, deinem Videoportal für spannende Geschichten, News und Highlights rund um den Amateurfußball!